Korschenbroich Einigung im Glehner "Knöllchen-Konflikt"
Korschenbroich · Hannelore und Theo Wingerath aus Glehn dürfen jetzt endlich auf ihrem eigenen Grundstück parken.
Ganze 30 Jahre parkten Theo und Hannelore Wingerath aus Glehn regelmäßig direkt vor ihrem Haus am Schwohenend – bis zum Sommer diesen Jahres hat das auch niemanden gestört. Doch dann heftete ein Strafzettel wegen Falschparkens an der Windschutzscheibe ihres Autos, obwohl der Stellplatz vor ihrem Haus zu ihrem eigenen Grundstück gehört. Weil das nicht klar abgegrenzt war, entpuppte sich in den vergangenen Monaten ein langer Streit zwischen den Wingeraths und der Stadt Korschenbroich, die die 53 Quadratmeter große Fläche vor dem Haus nicht als Parkplatz anerkennen wollte.
"Uns geht es doch nur um unseren Parkplatz – wir wollen niemandem etwas wegnehmen", erzählt Hannelore Wingerath. Sie und ihr Mann haben nicht aufgegeben und sind an die Medien gegangen. Das half offenbar, denn mit der Stadt Korschenbroich konnte nun endlich eine Einigung erzielt werden. Bürgermeister Heinz Josef Dick genehmigte, dass die Wingeraths ihren Parkplatz mit einer eigenen Linie markieren und ab jetzt auch auf der Stellfläche parken dürfen.
"Warum nicht gleich so?", fragt sich Hauseigentümer Theo Wingerath. Er ist der Meinung, dass es deutlich wichtigere Dinge gibt, mit der sich die Stadtverwaltung beschäftigen könnte.
"Abgesehen davon, dass es unser Grundstück ist, ist der Bürgersteig so breit gebaut, dass jeder ohne Probleme an unserem Auto vorbeigekommen wäre", sagt Theo Wingerath. Ortsbegehungen, Besuche vom Tiefbau- und Ordnungsamt sowie ein schier endlos erscheinender Schriftverkehr mit den Behörden liegen jetzt hinter ihm. Der Hintergrund: Die Stadtverwaltung beharrte auf ihrem Standpunkt, dass der öffentliche Bürgersteig ohne klare Abgrenzung mit den Betonplatten in das Grundstück von Familie Wingerath übergeht und damit komplett der Öffentlichkeit als Gehweg zur Verfügung stünde. Dabei bezieht sich die Stadt Korschenbroich auf einen Artikel in der Straßenverkehrsordnung. "Wir hätten also einen Zaun oder gar eine Mauer errichten müssen, um unseren Grund abzugrenzen", sagt Wingerath, der heute über den banalen Konflikt schmunzeln muss.
Doch lustig war das weder für ihn, noch für seine Ehefrau. "Die vielen Diskussionen haben uns Nerven gekostet", sagen Hannelore und Theo Wingerath. Umso glücklicher sind beide jetzt, dass sie endlich eine Linie vor ihrem Haus ziehen konnten, die den Stellplatz genau eingrenzt – und ihnen nun auch offiziell das Parken auf eigenem Grund erlaubt.