Korschenbroich Einbruchsopfer leiden noch lange nach der Tat

Korschenbroich · Daniel und Gabriele Heck aus Korschenbroich: "Mit dem Einbruch schwindet das Gefühl, zuhause sicher zu sein."

Rund 1500 Mal wird im Rhein-Kreis pro Jahr eingebrochen. Zurück bleiben Einbruchsopfer, deren persönliches Hab und Gut nicht nur gestohlen, sondern auch durchwühlt und zum Teil zerstört worden ist. "Zu wissen, dass Fremde im eigenen Haus waren, belastet ungemein", sagt der Korschenbroicher Daniel Heck (40). Gestohlen wurden bei ihm Schmuck, Geld und Uhren. Das stand relativ rasch fest. Doch täglich vermissen Gabriele und Daniel Heck mehr: "Erst jetzt merken wir, wie systematisch die Täter vorgegangen sind. Sie haben alles durchstöbert." Auch wenn der Einbruch schon fast vier Wochen zurückliegt, sind die Schäden der Eindringlinge an der Terrassentür und dem Rollo noch nicht behoben. Die Versicherung hat den Schaden letzte Woche aufgenommen. "Sie wird die Kosten komplett übernehmen", weiß Daniel Heck mittlerweile. Doch das ist nicht entscheidend. Er holt tief Luft und gibt offen zu: "Wir schlafen immer noch unruhig."

Dabei waren die Hecks direkt nach dem Einbruch im Urlaub. Erholung gab's für das Ehepaar aus Korschenbroich aber wenig. Sie konnten den Vorfall bis jetzt nicht aus dem Gedächtnis streichen. Am Tag des Einbruchs, einem Samstag, waren die Hecks gegen 17 Uhr zum Einkaufen gefahren. Die letzten Urlaubsvorbereitungen sollten erledigt werden. Als sie um 20 Uhr nach Hause kamen, stand die Terrassentüre offen, Möbel waren verrückt und das Licht brannte. "Wir haben sofort die Polizei angerufen", beschreibt Heck. Nach seiner Einschätzung trafen die Beamten erst eine Stunde nach Alarmierung ein. "Wir fühlten uns allein gelassen."

Polizeisprecherin Daniela Dässel weiß um die Anspannung, die Sorge und die Ängste der Opfer. "Meine Kollegen waren 37 Minuten nach der Alarmierung der Neusser Leitstelle am Tatort", erklärt sie auf Anfrage. Da zeitgleich ein Einbruch in Kleinenbroich gemeldet worden war und andere Einsätze liefen, rückten Polizeibeamte aus Kaarst in Korschenbroich an. "Wir sind kreisweit im Einsatz, es gibt kein starres System", sagt Dässel. "Nur wenn noch Täter vor Ort vermutet werden, können Einsätze abgebrochen und Kollegen direkt umgeleitet werden." Ihr ist bewusst, dass es für die Betroffenen immer "viel zu lange" dauert. Anfangs war Daniel Heck aufgebracht, doch die Beamten von der Spurensicherung seien freundlich und kompetent gewesen. "Die Polizei ist dennoch personell viel zu schlecht aufgestellt. Sie muss entlastet werden, um Bürger besser schützen zu können", fordert Heck.

(NGZ)
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