Korschenbroich Ein Verein kämpft fürs Ortsbild

Korschenbroich · Historische Bauten erhalten und das Stadtbild pflegen: Das will der Verein "Korschenbroich – Unsere Heimat" leisten. Ein aktuelles Sorgenkind ist das alte Pfarrhaus von St. Andreas, für das ein Abrissantrag vorliegt.

 Gregor Barbers, Stefan Weber und Günter Thoren (von links) sind die Vorsitzenden des neuen Vereins "Korschenbroich – Unsere Heimat".

Gregor Barbers, Stefan Weber und Günter Thoren (von links) sind die Vorsitzenden des neuen Vereins "Korschenbroich – Unsere Heimat".

Foto: Anders

Historische Bauten erhalten und das Stadtbild pflegen: Das will der Verein "Korschenbroich — Unsere Heimat" leisten. Ein aktuelles Sorgenkind ist das alte Pfarrhaus von St. Andreas, für das ein Abrissantrag vorliegt.

Eine Mitgliederversammlung soll es Ende des Monats geben. Aber an Themen mangelt es dem soeben ins Register eingetragenen Verein "Korschenbroich — Unsere Heimat" schon jetzt nicht: Das Ortsbild Korschenbroichs pflegen und historische Bauten erhalten gehört zu den Zielen des bislang 17-köpfigen Zirkels.

Und daher engagiert sich der Vorsitzende Günter Thoren auch für das alte Pfarrhaus von St. Andreas Korschenbroich. Der Fachmann für die Restaurierung historischer Bauten fürchtet, dass die Kirchengemeinde eine Genehmigung erhält, das langsam verfallende Haus mitten im Korschenbroicher Ortskern abreißen zu dürfen. Ein Schritt, der seiner Meinung nach nicht notwendig ist.

Eine machbare Alternative wäre nach Ansicht des Vereinsvorsitzenden: Die Bruderschaften nutzen Räume des Hauses, zwei Wohnungen werden im Erdgeschoss eingerichtet und vermietet. "Die Korschenbroicher sind sehr spendenfreudig, wenn die Aufgabe klar gestellt ist", meint Thoren. Er hofft auf Engagement seitens der Bruderschaften und vermögender Korschenbroicher.

Das Engagement für ein historisches Gebäude an einer für das Ortsbild bedeutsamen Stelle ist nur ein erster Schritt, wenn der Verein seine Ziele umsetzen kann. "Wir wollen uns auch für die Lebensqualität in Korschenbroich einsetzen", sagt der Vorsitzende. Als Stellvertreter stehen ihm die Anwälte Gregor Barbers und Stefan Weber zur Seite. Zusammengefunden haben sie in der Debatte um den geplanten Abriss des Hommelshofes am Ortseingang von Korschenbroich. Der soll Neubauten weichen. Die Stadt hat den Abriss genehmigt, nachdem Denkmalexperten des Landschaftsverbands Rheinland urteilten: Der Hof ist nicht denkmalwürdig.

So weit darf es mit dem alten Pfarrhaus von St. Andreas nicht kommen, meint Thoren. Der Kirchenvorstand der Gemeinde St. Andreas würde auf dem Gelände gerne ein Altenheim errichtet haben. Er bräuchte dazu aber einen Investor, der das Heim bauen und betreiben will. Kirchenvorstandsmitglied Dr. Rita Mielke sagt, sie sähe zumindest die Fassade des Hauses gerne erhalten.

Der Stadt liegt für das Gebäude ein Abrissantrag vor. Komplizierter noch macht den Fall: Der Kirchenvorstand ist nicht völlig souverän im Umgang mit der Immobilie, das Bistum Aachen muss seinen Segen geben. Und das will laut Kirchenvorstand bei einer künftigen Nutzung eine mindestens vierprozentige Rendite sehen.

Die Stadtverwaltung prüft zwar gerade, ob das 1858 erbaute Haus ein Denkmal ist — und dann nicht abgerissen werden dürfte. Sie wartet jedoch auf eine Stellungnahme von Denkmalexperten des Landschaftsverbands Rheinland. Das reicht Thoren nicht. "Korschenbroichs Politiker, die Bruderschaften und der Heimatverein sollten Farbe bekennen, wie sie dazu stehen", fordert er.

Bruderschaften, Heimatverein und die Bürgerstiftung gehören zu den Gruppierungen, mit dem der Verein "Korschenbroich — Unsere Heimat" gerne zusammenarbeiten würde, um Kräfte und Ideen für Projekte zu bündeln. Er hat sich auch auf die Fahne geschrieben, die Stadt auf denkmalwürdige Gebäude aufmerksam zu machen und bei anstehenden Verkäufen von Baudenkmälern Investoren mit einem Herz für historische Bausubstanz zu suchen.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort