Korschenbroich Ein Garten voller Uhren in Käfigen

Korschenbroich · Die Künstlerin Gabriela Drees-Holz zeigt ihre Ausstellung "Raum und Zeit".

 Gabriela Drees-Holz in ihrem Garten in Liedberg: Die Käfige mit den Uhren stehen für den Raum und die Zeit.

Gabriela Drees-Holz in ihrem Garten in Liedberg: Die Käfige mit den Uhren stehen für den Raum und die Zeit.

Foto: Jörg Knappe

Die Korschenbroicher Künstlerin Gabriela Drees-Holz ist vor kurzem 60 Jahre alt geworden. Das ist ein Grund dafür, dass die Zeit in ihrer aktuellen Ausstellung eine große Rolle spielt. Das Thema: "Zeit und Raum". Zum ersten Mal hat sie dafür die Etage über ihrem Atelier geöffnet: Zurzeit sind dort ihre etwas älteren Arbeiten zu sehen. Künftig möchte sie den Raum auch anderen Künstlern zur Verfügung stellen. Die Türen ihres Grundstücks am Haagweg 1 in Liedberg öffnet sie für Besucher nach Absprache.

So idyllisch ihr Haus auch liegt: Momentan meint der Besucher, die Zeit verginge dort besonders schnell. Das liegt an den vielen Uhren, die Gabriela Drees-Holz in ihre Objekte eingebunden hat. Verschieden große Vogelkäfige hat sie umhäkelt, innen ticken Uhren. Die Käfige stehen für unterschiedliche Lebensabschnitte. Mit zunehmendem Alter werden sie langsam immer kleiner. "In der Mitte des Lebens ist der Raumbedarf am größten", erklärt die Künstlerin. Die Uhren in den Käfigen gehen unterschiedlich schnell, und manchmal gehen sie auch rückwärts - dies entspricht dem Zeitempfinden, das sich im Laufe eines Lebens ändert.

Jeder Mensch hat sein persönliches Zeitempfinden: Gabriela Drees-Holz hat Stelen geschaffen, die zum Teil 60 Uhren enthalten - die Zeitmesser haben alle ihre Historie, eine stammt vom mittlerweile verstorbenen Vater der Künstlerin. In ihrem Garten erinnern auch "Zeitpfähle" daran, dass wir alle Gäste auf Zeit auf dieser Erde sind. "Zeitfenster", "Im Laufe der Zeit", "Mit der Zeit gehen": Die 60-Jährige hat all diese Redewendungen in kleine Kunstwerke übersetzt.

Der Begriff "Zeit sparen" veranlasste sie, ein Sparschwein mit Uhren vollzu-stopfen. Der enge Zeitplan sei für einen Menschen wie ein Korsett, so die Künstlerin. "Befreiung" nennt sie deshalb das Objekt, in dem jemand seinen persönlichen Käfig aufgebrochen hat. Der Besuch der Ausstellung ist nach Terminabsprache unter 02166 99 83 90 noch bis Ende September möglich.

(barni)
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