Korschenbroich Digital-Technik für Feuerwehr erst 2016

Korschenbroich · Die Feuerwehr schafft nun doch keine eigenen Geräte an. Der Rhein-Kreis Neuss finanziert jetzt die einheitliche Erstausstattung aller Feuerwehren. Damit soll es für alle Kommunen günstiger werden.

 Die digitale Ausstattung verzögert sich weiter: Korschenbroichs Feuerwehrchef Frank Baum verfügt bislang über 15 Übungsgeräte.

Die digitale Ausstattung verzögert sich weiter: Korschenbroichs Feuerwehrchef Frank Baum verfügt bislang über 15 Übungsgeräte.

Foto: D. Ilgner

Auf der "To-do-Liste" der Feuerwehr steht bereits seit einigen Jahren die Umrüstung auf eine digitale Alarmierung. Allzu weit gekommen ist sie damit bisher nicht. 15 Geräte haben die Brandschützer inzwischen angeschafft, doch dabei wird es erst einmal bleiben. Wie Feuerwehrchef Frank Baum jetzt dem Löschzug Kleinenbroich mitteilte, hat der Rhein-Kreis Neuss empfohlen, zunächst von weiteren Käufen abzusehen. "Wir sollen den Ankauf stoppen, weil die Kreisleitstelle nicht angeschlossen ist", sagt Baum. "Die 15 Geräte, über die wir jetzt verfügen, werden wir als Übungsgeräte nutzen."

Den Bedarf allein für die Korschenbroicher Feuerwehr beziffert der Stadtbrandinspektor mit "mehr als 100 Geräten". "Unsere Bedarfsmeldung haben wir bereits beim Kreis abgegeben." Dem ist nach seinen Worten an einer einheitlichen Ausstattung der Feuerwehren gelegen. Hans-Joachim Klein, Leiter des Kreisordnungsamtes, verweist dabei auf einen Kreistagsbeschluss, der einer gleichfalls einstimmigen Empfehlung des Rettungsausschusses gefolgt ist. "Der Kreis übernimmt die Erstfinanzierung, weil wir die Geräte wesentlich günstiger beschaffen können als die Stadt Korschenbroich oder eine andere Kommune", begründet Klein die Empfehlung, auf Alleingänge zu verzichten. "Im Kreisgebiet haben wir momentan eine sehr heterogene Struktur", beschreibt er die Ausgangssituation, die durch die Umstellung auf digitale Alarmierung vereinheitlicht werden soll. Laut Klein wird die Alarmierung künftig "wesentlich schneller als bisher" erfolgen können. Ein weiterer Faktor, der dabei eine Rolle spielt: "Der Bund weist uns eine exklusive Frequenz zu", so Klein. Momentan sieht es nämlich nach seinen Worten so aus, "dass unsere Frequenz auch von anderen Gebietskörperschaften genutzt wird. Das kann schon mal zu Störungen führen."

Das Ausschreibungsverfahren läuft inzwischen. Hans-Joachim Klein rechnet damit, dass Anfang 2016 mit der Umrüstung auf die neue Alarmierungstechnik begonnen werden könnte. Die Umstellung von analoger auf digitale Alarmierung beschäftigt die Feuerwehren bundesweit schon seit mehr als einem Jahrzehnt. Ursprünglich war sogar geplant, die digitale Alarmierung aller Sicherheitskräfte bundesweit zur Fußball-WM 2006 umzusetzen - ein Zeitraum, der deutlich zu ehrgeizig war.

Der Vorteil der digitalen Alarmierung gegenüber der bisherigen liegt vor allem in der enormen Geschwindigkeitssteigerung. In kürzester Zeit werden viele Einsatzkräfte zeitgleich alarmiert. Der Digitalmelder zeigt auf dem Display die von der Leitstelle versandten Infos an, ob es nun um die Art des Einsatzes geht, die genaue Adresse oder um die Zahl der Verletzten. Bei der analogen Alarmierung müssen je nach Einsatzart mal mehr, mal weniger Kräfte verständigt werden. Für individuelle Alarmierungen gibt's bislang wenig Möglichkeiten.

(RP)
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