Korschenbroich Die den Marsch blasen

Die Saison der Heimat- und Schützenfeste beginnt. Da sind auch die Musikgruppen wie das Bundesschützen-Fanfarencorps Korschenbroich gefordert. Neue Märsche hat es für die Schützenzüge einstudiert.

 Beim Stadtschützenfest wird der neue Bezirkskönig ermittelt.

Beim Stadtschützenfest wird der neue Bezirkskönig ermittelt.

Foto: Isabella Raupold

Trommeln gehört für Kevin Moll zum Geschäft. Vor allem jeden Dienstag und Donnerstag und in den Sommermonaten an vielen Wochenenden. Der 17-Jährige ist Aushilfscorpsführer des Bundesschützen-Fanfarencorps Korschenbroich. Die 30-köpfige Formation bereitet sich zurzeit intensiv auf die Saison der Schützenfeste vor. Die beginnt für die Korschenbroicher gleich mit einem Heimspiel: beim großen Schützenfest Unges Pengste im Korschenbroicher Ortskern, zu dem die Bruderschaften an den Pfingsttagen mehr als 50000 Gäste erwarten.

Dienstags ist am Abend im Vereinsraum des Corps unter dem Korschenbroicher Hallenbad immer freiwillige Probe. Heute sind fünf Pauker, zwei Trommler und vier Fanfarenbläser da. Kevin Moll zählt den Takt vor, und auf sein Zeichen wirbeln die Pauken- und Trommelstöcke über die Schlaginstrumente zum Marsch der Trommler, und kurz darauf stoßen die Bläser kräftig in ihre Fanfaren.

Einer der Fanfarenspieler ist der Vorsitzende Helmut Steigels. Mehr als 25 Jahre gehört er dem Corps an, das 2006 50-jähriges Bestehen feierte. "Einen Ton aus einer Fanfare herauszubringen, dürfte eigentlich jeder schaffen", sagt er. Nach einer Pause fährt er fort: "Nur wie sich der Ton anhört, ist eine andere Frage." Es komme auf den richtigen Ansatz an, sagt Steigels und formt die Lippen so, als wolle er in eine Fanfare blasen. "Bläser sollten jeden Tag üben", meint er. Sonst werde die Mundmuskulatur überanstrengt. Denn Fanfaren sind Trompeten ohne Ventile oder Klappen. Mit ihnen können Bläser nur Töne der Naturtonreihe spielen. Das geschieht über die Stellung der Lippen und die Stärke des Luftstroms.

Für das Fanfarencorps in der markanten gold-schwarzen Wallenstein-Uniform mit schwarzem Hut und gelber Feder gehörten 30 bis 40 Auftritte bei Schützenfesten pro Jahr lange Zeit zum normalen Pensum. Mittlerweile sind es nur noch rund 15. Die Gruppe kann sich die Auftritte mittlerweile aussuchen. Das Corps, das der Bund der historisch deutschen Schützenbruderschaften vor 39 Jahren zum Bundesschützen-Fanfarencorps ernannt hat, hat sich einen Namen gemacht und mittlerweile viele Preise eingeheimst. Urkunden an der Wand des Proberaumes zeugen davon. Und seit das Corps 1969 bei der Steuben-Parade in New York mitzog, bekommt es jedes Jahr eine Einladung zu diesem Ereignis.

Doch es ist nicht nur die Musik, die Musiker wie Helmut Steigels und Kevin Moll zum Fanfarencorps zieht. Rund 40 Stücke hat die Formation drauf, und immer in der Winterpause kommen neue hinzu, die dann in der Schützenfestsaison präsentiert werden. "Zum Fanfarencorps gehört auch das ganze Drumherum", sagt Kevin Moll. Die Kameradschaft im Verein, gemeinsame Wochenendfahrten oder andere Aktivitäten gefallen ihm.

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