Kleinenbroich Die charmante Bachverbindung

Kleinenbroich · Keine Hochwassergefahr mehr in Kleinenbroich und eine bessere Ökobilanz – das wäre zu gewinnen, würde der Jüchener Bach mit dem Trietbach verbunden. Die Idee ist noch nicht ausgereift, die Stadt findet sie aber "charmant".

Napoleon ist schuld. Denn bevor der Franzosenkaiser den Nordkanal anlegen ließ, mündete der Jüchener Bach in den Trietbach. Und vielleicht tut er das in etlichen Jahren auch wieder. Dafür könnte eine Idee des Korschenbroicher Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) sorgen, die nach Ansicht der Stadtverwaltung höchst erwägenswert ist: Würde der Jüchener Bach nördlich von Kleinenbroich wieder mit dem Trietbach vereint, entstünde ein ökologisch wertvolleres Biotopnetz. Legte man das Bett des aus Jüchen zuströmenden Gewässers zugleich in großem Bogen um Kleinenbroich herum, wäre die Gefahr von Überschwemmungen aus dem gelegentlich kräftig anschwellenden Bach gebannt.

Kosten, technische Schwierigkeiten und allerlei andere Fragen seien noch gründlich zu bedenken, waren sich die Politiker in der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses einig. Zugleich schienen sie aber auch die Meinung von Thomas Kochs zu teilen. Der Leiter des städtischen Abwasserbetriebs findet die Bachideen "charmant".

Geboren wurde die Idee, weil Stadt und andere Akteure wie der BUND darüber nachdenken, wie die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union in der Region umgesetzt werden kann. Diese Richtlinie soll die ökologische Qualität von Seen, Flüssen und Bächen aufwerten.

Dabei wird geschaut, ob und wo von Menschenhand veränderte Gewässer wieder dem Zustand vor dem Eingriff nähergebracht werden können. "Vernetzung" von Gewässern zu einem Biotopverbund ist das Stichwort, das zu einer denkbaren Neu-Verbindung von Trietbach und Jüchener Bach führt. Die Konsequenzen wären vielfältig: Das Wasser aus dem Bach flösse nicht mehr via Nordkanal in den Rhein, sondern via Trietbach und Niers in die Maas.

Der Bach wanderte von der Hoheit des Erftverbands in die des Niersverbands, Folgen für die Abwassergebühren könnte das auch haben. Komplizierter noch scheint es, das Bett des Jüchener Bachs westlich oder östlich um Kleinenbroich herumzuführen, weil dabei etliche Straßen und eine S-Bahn-Trasse zu queren wären. Unmöglich scheint es aber nicht. Der Vorteil: Die Anlieger des Baches, der bei starkem Regen mächtig anschwillt – müssten keine Hochwasser mehr fürchten.

Eine Entscheidung traf der Betriebsausschuss über die Idee nicht. Die Stadt soll aber genauer darüber nachdenken.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort