Korschenbroich Die Bilanz zu Orgelwochen ist positiv

Korschenbroich · Eine Improvisation über Stummfilmklassiker beschließt die beliebte Konzertreihe in Korschenbroich.

 Zufrieden mit der 41. Auflage der Internationalen Orgelwochen an St. Andreas: der künstlerische Leiter Martin Sonnen.

Zufrieden mit der 41. Auflage der Internationalen Orgelwochen an St. Andreas: der künstlerische Leiter Martin Sonnen.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Mit dem Tonfilm war das Ende der großen Kinoorgeln besiegelt. Regionalkantor Martin Sonnen aber griff eine einst gängige Praxis auf und improvisierte über den französischen Stummfilmfilmklassiker "La Passion de Jeanne d´Arc". Damit beschloss er eindrucksvoll die diesjährigen Internationalen Orgelwochen an St. Andreas. Thematisch bezog sich der Kirchenmusiker auf den Fastensonntag. Der gewählte Historienfilm ist inhaltlich stark verknüpft mit der Passion Christi. Sonnen betonte diese Verbindung durch musikalische Zitate von Kirchenliedern.

Mehrfach sequenziert klang "O Haupt voll Blut und Wunden" an. Behutsam deutete der Organist das "Tantum Ergo" zur Szene um das Sakrament an. An entsprechenden Stellen zitierte er das "Vater unser". Mit quälend beharrenden Folgen symbolisierte der Kirchenmusiker das Leid der Jeanne d´Arc. Auf Szenen, in denen das Licht eine besondere Rolle spielt, reagierte er mit sphärisch schwebenden Klanggebilden. Furios und aufwühlend baute der Organist zum Flammentod der Heldin und Aufbegehren der Menschenmenge dichte Klangfolgen in drängenden Steigerungen auf. Abrupt wechselte Sonnen schließlich zum leisen, meditativ anmutenden Spiel, das Zeit zum Innehalten gab.

Am Ende der Internationalen Orgelwochen fällt Sonnens Bilanz positiv aus. "Es ist alles sehr gut verlaufen. Den Organisten hat es hier gut gefallen", fasste der künstlerische Leiter zusammen. Die drei Gastinterpreten Paolo Oreni, Matthias Giesen und Daniel Beckmann boten ein hochkarätiges Programm mit bedeutender Orgelliteratur aus verschiedenen Jahrhunderten, teilweise ergänzt um Improvisation und Eigenkomposition. Der Italiener Oreni gestaltete zu Werken von Bach, Mozart, Liszt und Widor sowie Improvisationen über Themen aus dem Publikum den hochvirtuosen Einstieg. Drei von vier Künstlern griffen die Fastenzeit thematisch auf. Sonnen, zu dessen Konzert das Mittelschiff sehr gut besetzt war, ist auch mit der Besucherresonanz zufrieden. Bewährt hat sich offenbar, die Konzerte jeweils über drei Wochenenden verteilt auf einen Sonntag-Spätnachmittag zu legen.

Im kommenden Jahr werden die Internationalen Orgelwochen dem Zweijahresrhythmus entsprechend wieder um den Orgelwettbewerb ergänzt. Dann präsentieren Gastinterpreten und Regionalkantor Sonnen nicht nur ihr Programm, sondern bilden erneut auch die Jury.

(NGZ)
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