Korschenbroich Dick: Müssen jedes Jahr um Hauptschule zittern

Korschenbroich · Gescheiterte Sekundarschule und Kita-Plätze standen im Mittelpunkt des Politischen Aschermittwochs der CDU.

Das überraschende Aus für die Sekundarschule bringt nach Auffassung von Bürgermeister Heinz Josef Dick nur kurzfristig Klarheit: "Die Schullandschaft ist völlig im Fluss", sagte der Rathauschef jetzt beim Politischen Aschermittwoch der CDU im Gasthof Deuss. Wobei er keinen Zweifel daran ließ, dass sich hieran auf Jahre hinaus nichts ändern dürfte. Während Gymnasium und Realschule sicher seien, müsse um die Hauptschule von Schuljahr zu Schuljahr aufs Neues gezittert werden.

Als "einen unbefriedigenden Zustand" wertet es der Bürgermeister, dass es im Fall einer Schließung der Hauptschule kaum Alternativen gebe: "Wo findet man denn noch eine Hauptschule", sagte Dick mit Hinweis auf jeweils ein "Restexemplar" in Neuss und Mönchengladbach. Die Hürden für die Einrichtung einer Gesamtschule wären nach seinen Worten noch höher gewesen als die für die gescheiterte Sekundarschule.

Gab es für diese lediglich 50 statt der nötigen 75 Anmeldungen, wären für die Errichtung einer Gesamtschule sogar 100 Anmeldungen erforderlich gewesen. In der Diskussion mit Pescher Bürgern stellte Heinz Josef Dick jedoch klar: "Wir werden keine weiteren Bestrebungen unternehmen, eine neue Schule zu errichten." Vielmehr sei es jetzt wichtig, "die Hauptschule zu erhalten". Die Stadt könne ein Verfahren wie in Sachen Sekundarschule "nicht jedes Jahr wiederholen".

Mit mancherlei Änderungen ist laut Heinz Josef Dick auch im Kindergartenbereich zu rechnen. Hier sei "die Betreuungsnachfrage stärker als vom Jugendamt prognostiziert". Mit den kurzfristig nötig gewordenen Maßnahmen in Herrenshoff und Kleinenbroich wird es dabei nicht sein Bewenden haben. Wie berichtet, soll in Herrenshoff ein Pavillon eingerichtet werden, um über Dreijährige mit einem regulären Kindergartenplatz zu versorgen. Zulasten der dortigen Feuerwehr wird sich in Kleinenbroich der geplante Umzug der Tagesstätte an der Hochstraße um ein bis zwei Jahre verzögern, um unter wie über Dreijährigen gerecht werden zu können.

Heinz Josef Dick blickte bereits darüber hinaus: "Wir werden nicht umhin kommen, sowohl in Kleinenbroich als auch in Korschenbroich-West einen zweigruppigen Kindergarten zu errichten", betonte er. Angesichts des zügigen Fortschritts am Holzkamp, wo 70 Wohnungen entstehen sollen, werde Kleinenbroich hier wohl den Vorrang haben, so Dick. Er kündigte an, dass auch andere Träger als die katholische Kirche oder die Stadt ins Auge gefasst würden. Pro Einrichtung würden 250 000 bis 300 000 Euro von der Stadt aufzubringen sein. Ein "Riesenproblem" dürfte nach seiner Einschätzung die Personalfrage werden: Anders als noch vor einigen Jahren könnten sich nämlich die Kindergärtnerinnen inzwischen ihre Arbeitsplätze aussuchen.

Nur am Rande spielte diesmal die Pescher Grundschule eine Rolle, die ansonsten jedes Jahr ein Dauerbrenner beim Politischen Aschermittwoch war. Waren zuvor mehrere Neubauten in Pesch unter dem Aspekt kritisiert worden, sich nicht ins Ortsbild einzufügen, verwies Hans-Willi Türks auf die Notwendigkeit weiterer Zuzüge: "Allein aus Pesch heraus wird sich die Grundschule nicht halten lassen."

(RP/rl)
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