Korschenbroich Das Haus, das von vielen Erinnerungen lebt

Korschenbroich · Oft sind es Kindheitserinnerungen, die einem Haus Lebendigkeit verleihen. Genauso ist es beim Hermannshof, Raitz-von-Frentz-Straße.

 In den 1990er Jahren ist der Hermannshof in Kleinenbroich von seinen Besitzern aufwendig renoviert worden.

In den 1990er Jahren ist der Hermannshof in Kleinenbroich von seinen Besitzern aufwendig renoviert worden.

Foto: L. Berns

Wo früher die Mistkuhle war, rahmen jetzt Buchsbaumhecken einen formalen Bauerngarten ein, und in der ehemaligen Scheune bildet heute das Wohnzimmer den Mittelpunkt des Hauses. Als der Kleinenbroicher Hermannshof 1997 verkauft und von seinen neuen Besitzern, der Familie Schmitz, aufwendig renoviert wurde, entstanden hinter der historischen Fassade ein modernes, helles Wohnhaus und ein Atelier. Gleichzeitig ging die Ära der Familie Hermanns zu Ende, die über vier Generationen auf dem Hof gelebt hatte.

Die Geschichte des Hermannshofs aber lebt weiter in den Erinnerungen von Heinz-Josef Hoheiser (74) und seiner Cousine Helga Behroozi (75). "Unsere Großväter waren Brüder und sind auf dem Hof aufgewachsen", sagt Heinz-Josef Hoheiser. "Nach dem Krieg bin ich in den Sommerferien oft mit meinem Großvater und meiner Mutter nach Kleinenbroich gefahren", erzählt er weiter und fügt hinzu: "Als Junge habe ich auf den Feldern mitgeholfen. Ich habe schöne Erinnerungen an diese Zeit."

Auch Helga Behroozi, die in Amerika lebt, kann sich noch gut an ihre Besuche auf dem Hermannshof erinnern. "Die Küche befand sich früher im linken Gebäudeteil. Von dort aus führte eine steile Treppe hinauf in zwei kleine Schlafzimmer". Auch an das Backhaus, das gegenüber der Küche lag, erinnert sie sich noch. Die Großväter der beiden waren mit weiteren sechs Geschwistern auf dem Hermannshof aufgewachsen. Von den Geschwistern hatte Gertrud Hermanns später den Hof übernommen und dort bis zu ihrem Tod im Jahre 1953 gewohnt. Danach zogen drei Schwestern auf den Hof, die Tanten von Heinz-Josef Hoheiser und Helga Behroozi.

Die Anfänge des Hofes liegen allerdings im Dunkeln. Das Jahr, in dem er erbaut wurde, ist ebenso wenig bekannt wie sein Bauherr. Vermutlich stammt der ehemalige fränkische Bauernhof aus dem 18. Jahrhundert.

Ob aber Ururgroßvater Johann Peter Hermanns den Hof gekauft oder selbst erbaut hatte, weiß heute niemand mehr so genau. Jedenfalls war er es, der dem Hof seinen Namen verliehen hatte. Als die letzte der drei Schwestern verstarb, verkauften Heinz-Josef Hoheiser und Helga Behroozi den Hof an die Familie Schmitz. Das war im Jahr 1997. Im Herbst 1998 sind die neuen Eigentümer dann eingezogen. "Wir haben viel umgebaut. Das war mehr Aufwand, als wir gedacht hatten", erinnert sich Iris Rohnke-Schmitz an die Zeit der Renovierung.

Mehr noch: "Ich habe den Umbau als sehr abenteuerlich in Erinnerung". So gab es in der Scheune noch keine Treppe. Die Familie musste durch den alten Stall in das Obergeschoss der Scheune klettern. Heute hat man dort einen schönen Blick in den Garten und über die Felder. Im Garten vermischen sich Obstbäume mit der damals neu gestalteten Gartenanlage. Zum Einzug gab's einen weiteren Baum: einen Liquidamber.

(NGZ)
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