Coronavirus-Folgen in Korschenbroich Reisebüros im Krisenmodus

Korschenbroich · Viele Stornierungen, keine Neubuchungen. Menschen wie Gisela Koll haben es derzeit nicht leicht.

 Gisela Koll steht an der Eingangstür von „Foto und Reisebüro Koll“ an der Hannengasse 9 in Korschenbroich.

Gisela Koll steht an der Eingangstür von „Foto und Reisebüro Koll“ an der Hannengasse 9 in Korschenbroich.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Obwohl in Korschenbroich das Leben stillsteht, haben Gisela Koll und Gabriele Veit viel zu tun. Immer wieder klingelt das Telefon. Kunden rufen an. Doch sie möchten nichts kaufen. Sie fragen nach neuen Informationen. Möchten stornieren, ihr Geld zurück.

„Gebucht wird derzeit gar nichts“, sagt Koll. „Die Menschen haben andere Sorgen.“ Trotzdem schließt die Inhaberin von Foto & Reisen Koll derzeit noch täglich ihr Geschäft in der Hannengasse auf. Während Mitarbeiterin Gabriele Veit damit beschäftigt ist, die Anfragen der Menschen zu beantworten, die nun wissen möchten, was mit ihren Reisen wird, empfängt Koll manchmal noch einen Kunden im Fotostudio. „Passbilder darf ich aktuell noch machen“, sagt sie. Ein Zettel an der sonst verschlossenen Tür weist die Kunden darauf hin. „Bitte Klopfen“, steht dort. Es ist der einzige Umsatz, den Koll gerade macht.

„Wir erhalten unsere Provision erst dann, wenn die Kunden ihre Reise antreten“, sagt Koll. Weil als Maßnahme gegen die Ausbreitung des Coronavirus Urlaubsreisen derzeit untersagt sind, kann Koll damit auch nichts verdienen. Und dennoch hat sie Kunden, die versorgt werden müssen. Bei bereits abgesagten Reisen wickelt sie die Rücküberweisung ab. Oft müssen Koll und Veit aber auch vertrösten und beruhigen. Denn die Reisen werden derzeit im Wochenrhythmus storniert. Die Folgen für Urlaube im Mai oder Juni sind noch unklar. Sie raten dann dazu, erst einmal abzuwarten. „Viele Kunden haben Angst ihre Reise trotz allem antreten zu müssen“, sagt Koll.

Ähnlich ist die Situation beim Reisebüro Weitz. „In den meisten Anrufen geht es um Stornierungen“, sagt Mitarbeiterin Anna Bienefeld. Hinzu kämen Kunden, die fragen, was mit ihren Reisen im Sommer ist. „Neubuchungen hatten wir diese Woche eine.“ Auch der Büroalltag in der Hindenburgstraße geht dennoch vorerst weiter. Im Internet haben die Mitarbeiter jedoch darum gebeten, „unser Büro nur noch in dringenden Fällen persönlich aufzusuchen“. Kunden sollten sich am besten telefonisch oder per Mail melden. „Wir wollen den persönlichen Kontakt so gut wie möglich vermeiden“, sagt Bienefeld.

Noch kann niemand abschätzen, wie lange die aktuellen Maßnahmen andauern werden. Eine finanzielle Belastung für die Gewerbetreibenden sind sie heute schon. „Ich fühle mich gut unterstützt“, sagt Koll. Die Stadt informiere sie täglich per Mail. Ihre Steuerberaterin sei gut informiert, was an Hilfen in Frage komme. Dennoch: Die Zukunft bleibe ungewiss. „Wir wissen ja noch nicht, wie lange es so weitergeht“, sagt Koll. Und dass danach alles sofort wieder gut wird, glaubt sie auch nicht. „Vielleicht haben unsere Kunden dann auch erstmal kein Geld, um sich einen Urlaub zu buchen.“

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