Korschenbroicher helfen in der Coronakrise Mundschutz aus Eigenproduktion

Korschenbroich · Im Internet haben sich Nähbegeisterte aus Korschenbroich zusammengeschlossen.

 Janin Engels (r.) und ihre Mitstreiterin Julia Türks präsentieren stellvertretend für alle Helfer ihren selbstgenähten Mundschutz.

Janin Engels (r.) und ihre Mitstreiterin Julia Türks präsentieren stellvertretend für alle Helfer ihren selbstgenähten Mundschutz.

Foto: Janin Engels

Er ist neben Desinfektionsmittel und Klopapier wohl einer der begehrtesten Mangelgegenstände der Coronakrise: der Mundschutz. Er kann dabei helfen, Neuinfektionen vorzubeugen. Doch selbst Arztpraxen sind derzeit nicht flächendeckend damit ausgestattet. Das musste auch Janin Engels erfahren.

„Ich arbeite selbst in einer Praxis in Glehn. Da kann Mundschutz wichtig sein“, sagt sie. Statt auf Lieferungen oder fremde Hilfe zu warten, nahm Engels das Problem selbst in die Hand. Am Montag gründete Engels die Facebook-Gruppe „Mundschutz nähen in Korschenbroich“. Am Freitag hatten sich dort bereits rund 70 Freiwillige zusammengeschlossen. Engels ist neben Bianka Rösgen, Simone Schwickert und Marco Berg eine von vier Gruppen-Administratoren.

Dass der Bedarf groß ist, hat Engels schon in den ersten Tagen des Projekts erfahren. „Wir haben Anfragen von Krankenhäusern und Arztpraxen, aber auch von Privatpersonen“, sagt sie. Sogar das Universitätsklinikum Düsseldorf habe sich gemeldet. „Wir wollen uns vorrangig um den Bedarf im Raum Korschenbroich kümmern.“ Ausnahmen seien aber nicht ausgeschlossen. Wichtig sei es zur Zeit, dass die Masken zeitnah bei Krankenhäusern, Altenheimen und Pflegeeinrichtungen ankämen. „Wir leisten erweiterte Nachbarschaftshilfe.“

Die Gruppenmitglieder sind derzeit bereits mit viel Engagement im Näheinsatz. In der Gruppe finden sich Anleitungen und Tipps zu den zu verwendenden Stoffen. Aus Baumwolle sollten die Masken sein, rät Engels. Die betont, dass die Masken nicht gegen die Infizierung mit dem Coronavirus schützen. Allerdings verringere sich so die Wahrscheinlichkeit, andere mit dem Virus anzustecken. „Wenn sich jeder so verhalten würde, als wäre er erkrankt, hätten wir schon viel gewonnen“, sagt Engels.

Die gefertigten Masken werden zentral bei einer der Mitstreiterinnen in Glehn gesammelt und können dort abgeholt werden. Auch Auslieferungen seien möglich. „Ich bin begeistert von dem enormen Einsatz der Freiwilligen“, sagt Engels. „Wir befinden uns gerade in einer Ausnahmesituation, mit der niemand in dieser Form gerechnet hat. Umso schöner ist es, dass sich so viele zusammenschließen und gemeinsam helfen.“

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