City-Lauf in Korschenbroich Heinig schreibt Familiengeschichte fort

Korschenbroich · Die Deutsche Marathonmeisterin Katharina Heinig siegt im Elitelauf der Frauen, ihre Mutter Kathrin Dörre hatte vor 26 Jahren Platz zwei belegt. Und der EM-Dritte Richard Ringer sorgt bei den Assen für den ersten deutschen Sieg seit 1991.

 Zwei deutsche Siege in den Eliteläufen hatte es in Korschenbroich bisher nur ein Mal gegeben: 1989 bei der City-Lauf-Premiere. Während Katharina Heinig (Bild) hart um den Sieg über Iulia Shmatenko kämpfen musste, hatte Richard Ringer satte 13 Sekunden Vorsprung.

Zwei deutsche Siege in den Eliteläufen hatte es in Korschenbroich bisher nur ein Mal gegeben: 1989 bei der City-Lauf-Premiere. Während Katharina Heinig (Bild) hart um den Sieg über Iulia Shmatenko kämpfen musste, hatte Richard Ringer satte 13 Sekunden Vorsprung.

Foto: Woitschützke Andreas

Richard Ringer war nach seinem historischen Sieg nicht nur erstaunlich schnell bei Atem, sondern auch bestens informiert: "Klar weiß ich, wer Jörg Peter ist. Und ich weiß auch, dass Willi Wülbeck den ersten Lauf gewonnen hat." Dabei zählt der 29-Jährige keineswegs zu den Stammgästen des Internationalen City-Laufs, im Gegenteil. Die gestrige 30. Auflage war die Premiere für den Dritten der Europameisterschaften und zehnfachen Deutschen Meister. Dafür nahm er auch die 600 Kilometer lange Anreise vom Bodensee an den Niederrhein auf sich. "Ich wollte nach drei Wochen Trainingslager ein schnelles Rennen haben, und ich wusste, dass ich das in Korschenbroich bekommen würde."

Für das schnelle Rennen sorgte der Mann im Dress des VfB LC Friedrichshafen selbst, denn gemeinsam mit dem Schweden Mikael Ekvall und dem Polen Adam Nowicki bestimmte Ringer vom Startschuss an das Tempo in der Spitzengruppe. Um nach zehn Kilometern und 29:07 Minuten mit 13 Sekunden Vorsprung vor Ekvall und weiteren vier auf Nowicki für den ersten deutschen Sieg seit 1991 zu sorgen. Damals hatte besagter Jörg Peter gewonnen - drei Jahre zuvor war der Dresdener in Tokio mit 2:08:47 Stunden deutschen Rekord über Marathon gelaufen, der sage und schreibe 27 Jahre Bestand hatte.

So lange hielt sein City-Lauf-Rekord (23:02,9 Minuten über damals noch acht Kilometer) nicht. Und auch Ringers Siegerzeit, immerhin die schnellste der vergangenen vier Jahre, wird in keinen Rekordannalen des City-Laufs auftauchen. Doch darauf kam es nicht an: "Es war ein tolles Rennen bei einer tollen Veranstaltung", stellte Richard Ringer fest und fand es "beachtlich, was ihr in so einer kleinen Stadt auf die Beine stellt."

Das sah Katharina Heinig ähnlich. Nur eine Woche, nachdem sie beim Berliner Halbmarathon in 1:12:44 Stunden neue Bestzeit gelaufen war, lieferte sich die 29-Jährige von Beginn an ein heißes Duell mit der ukrainischen Vorjahresdritten Iualia Shmatenko, auf der für eine Marathonspezialistin eigentlich viel zu kurzen Distanz von fünf Kilometer. "Das läuft überraschend gut", kommentierte ihr Vate Wolfgang Heinig den Rennverlauf, der schnell klarmachte, dass niemand in dieses Duell eingreifen könnte.

Eine Runde vor Schluss wäre der Marathon-Bundestrainer damit zufrieden gewesen, "wenn sie wie damals Kathrin Zweite wird." Dabei dachte er an Ehefrau Kathrin Dörre, die sich 1992 nur der kenianischen Weltklasse-Läuferin Tegla Loroupe geschlagen geben musste. Katharina Heinig schrieb die Familientradition fort - und verbesserte sie mit ihrem Sieg in 16:04 Minuten vor Shmatenko (16:06) noch um einen Platz. "Die 16:04 Minuten sind für mich Bestzeit, das lag auch daran, dass einen die Leute hier mit ihrer Anfeuerung regelrecht über die Strecke getragen haben", sagte die Deutsche Marathonmeisterin von 2017 freudestrahlend.

"Total happy" war auch Sabrina Mockenhaupt. Der Siegerin von 2005 war es sogar egal, dass sie auf der Zielgeraden noch von der in 16:16 Minuten zeitgleichen Ukrainerin Alena Serdiuk überspurtet wurde: "Ich bin erst seit sechs Wochen im Training, wollte aber unbedingt hier laufen, auch um mir selbst zu beweisen, dass es noch geht." Der Versuch darf als überaus gelungen bewertet werden.

(NGZ)
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