Interview mit dem Veranstalter "Was wollen die Bürger?"

Nur die Premiere hat Hans-Peter Walther verpasst. Seit 1989 ist der 62-Jährige in die Organisation des Korschenbroicher City-Laufs eingebunden, seit einem Jahrzehnt dessen "Chef".

 "Wichtig ist, was die Bürger wollen", lautet die Philosophie von City-Lauf-Macher Hans-Peter Walther. Und die Korschenbroicher scheinen "ihren" Stadtlauf zu wollen, schließlich kommen mehr als 60 Prozent der 3500 Teilnehmer aus Korschenbroich.

"Wichtig ist, was die Bürger wollen", lautet die Philosophie von City-Lauf-Macher Hans-Peter Walther. Und die Korschenbroicher scheinen "ihren" Stadtlauf zu wollen, schließlich kommen mehr als 60 Prozent der 3500 Teilnehmer aus Korschenbroich.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

In diesem Vierteljahrhundert hat sich der Lauf aus eher bescheidenen Anfängen mit 700 Meldungen und 550 Teilnehmern im Ziel zu einem der größten und beliebtesten deutschen Stadtläufe entwickelt — absolut und vor allem in Relation zur Korschenbroicher Einwohnerzahl (33 000). Wir haben bei Hans-Peter Walther nachgefragt, was das Geheimnis dieses Erfolgs ausmacht.

 Hans-Peter Walther inmitten des Siegerinnentrios von 2011: Olena Serdiuk, Karolyna Jarzynska, Nadezda Trilinskaya (v.r.).

Hans-Peter Walther inmitten des Siegerinnentrios von 2011: Olena Serdiuk, Karolyna Jarzynska, Nadezda Trilinskaya (v.r.).

Foto: Paul Offermanns

Herr Walther, der City-Lauf hat sich in den vergangenen 24 Jahren zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt, deren Ende offenbar noch nicht abzusehen ist. Wo steckt das Erfolgsgeheimnis?

Hans-Peter Walther Es gibt eigentlich keines. Sondern die Entwicklung ist eigentlich ganz normal im Leben: Wenn man eine gute Idee hat — und die hatte Willi Esser 1988 zweifellos, als er das Konzept des City-Laufs entwickelte - dann istb es wichtig, dass diese gute Idee auch von den Menschen angenommen wird. Bei allem, was wir rund um den City-Lauf machen, müssen wir immer bedenken: Was sagen die Korschenbroicher Bürger dazu, finden sie diese Sache gut. Nur dann kann ein Veranstaltungskonzept wie das für einen Stadtlauf ein Erfolg werden.

Welchen Rat können Sie aus Ihrer jahrelangen Erfahrung anderen Veranstaltern geben?

Walther Das leitet sich eigentlich aus dem vorher Gesagten ab: Wenn ich eine Veranstaltung plane, sollte ich mich immer fragen: Was wollen die Leute im Ort haben? Man muss dafür ein gewisses Gefühl entwickeln — den Leuten irgendetwas vorzusetzen und dann darauf zu hoffen, dass sie kommen und mitmachen, das funktioniert nicht. Bei uns hat Willi Esser als Stadtdirektor den Slogan "Korschenbroich — hier lässt sich's leben" nicht nur erfunden, sondern immer versucht, ihn über den Sport mit Leben zu füllen. Deshalb funktioniert das bei uns.

Was waren denn für Sie die Highlights in all den Jahren, in denen Sie den City-Lauf organisieren?

Walther Das Highlight für mich schlechthin war die Einführung des Familienlaufs. Wer einmal im Ziel die glücklichen Gesichter der Kindera, aber auch der Eltern gesehen hat, der vergisst das nicht. Mich fasziniert aber auch der Gedanke an die mindestens 30 000 T-Shirts, die wir in all den Jahren unters Volk gebracht haben und von denen viele immer noch getragen werden, sei es beim Lauftraining oder bei der Gartenarbeit. Für mich persönlich wird auch unvergessen bleiben, wie 1991 Jörg Peter als Sieger über die Ziellinie lief, schließlich verbindet uns eine gemeinsame vergangenheit in der ehemaligen DDR. Und natürlich war es ein besonderer Moment, als ich zum ersten Mal die Startnummer 3000 an einen Läufer vergeben konnte.

Werden Sie es als City-Lauf-Chef noch erleben, den 4000. Teilnehmer begrüßen zu können — vielleicht am Sonntag?

Walther Wenn das Wetter gut wird, könnte es möglich sein. Wobei ich den Erfolg des Laufes nicht so sehr an den Zahlen messe. Natürlich ist es toll, in einer Zeit mit sinkenden Schülerzahlen weiter Steigerungen bei den Teilnehmern zu haben. Aber viel wichtiger für mich ist, ob die Menschen, ob die Bürger unserer Stadt mit der Veranstaltung zufrieden sind - die, die mitlaufen und die, die zuschauen.

Wie geht es nach dem Jubiläum weiter mit dem City-Lauf?

Walther Die Stadt sollte anstreben, irgendwann den 100. Lauf zu erleben. Das hängt aber nicht von den Politikern ab, sondern einfach davon, ob die Bürger es wollen. Was die Organisation angeht, mache ich mir keine Sorgen, dass der Lauf nicht ohne mich weiter geht. Unsere Organisation ist nicht Personen-, sondern Struktur-abhängig. Und auch wenn ich in Rente gehe, bin ich ja nicht aus der Welt.

Was wünschen Sie sich für Sonntag?

Walther Vor allem gutes Wetter, denn das gehört zu den wenigen Dingen, auf die wir keinen Einfluss haben.

(RP)
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