Chöre in Korschenbroich „A cappella“ – kleine Besetzung, toller Klang

Korschenbroich · Der Chor der evangelischen Kirchengemeinde hat nur sieben Mitglieder. Das merkt man ihren Vorträgen aber nicht an. Zudem kennen sich die Sängerinnen und Chorleiter Dietmar Plewe seit mehr als einem Vierteljahrhundert, die Atmosphäre stimmt.

 Kleinenbroichs A-cappella-Chor bei der Probe

Kleinenbroichs A-cappella-Chor bei der Probe

Foto: Jürgen Körting

Wieder einmal beweist es sich: Die Masse macht es eben doch nicht. Da sitzen sechs Frauen und ein Mann im Martin-Luther-Haus und erfüllen die Kirche mühelos mit ihrem Gesang. „Da wohnt ein Sehnen tief in uns“, „Lasst uns den Weg der Gerechtigkeit gehen“ und vieles mehr steht auf dem Programm.

Es ist Donnerstagabend. Probenzeit für den A-cappella-Chor Kleinenbroich unter der Leitung von Dietmar Plewe. „Heute wird nur wiederholt, wir üben nichts Neues ein“, sagt der Jurist und Musiker. Seit 25 Jahren leitet er den kleinen Chor der evangelischen Kirchengemeinde: A-cappella-Chor, so nennt er sich und so singt er auch. „Das ist schon eine Besonderheit“, sagt Plewe. Beim Proben setzt er den Flügel ein, der in der Kirche steht, damit die Sängerinnen ihren Ton finden. Aber ansonsten wird ohne Begleitung gesungen.

Der Chor tritt auch ab und an auf, dann natürlich in einem Gottesdienst der Kirchengemeinde. Aber vor allem singen sie aus Spaß an der Musik, aus Vergnügen an dem gemeinsamen Hobby, aus Freude darüber, etwas gemeinsam zu tun. So endet auch jede Probe mit einer gemütlichen Runde rund um den Tisch im Nebenraum. Immerhin kennen sich die sechs Sängerinnen und Plewe (er übernimmt das Dirigat, den Tenor und den Bass) seit einem Vierteljahrhundert und länger.

Für den 84-Jährigen ist Musik „mein zweiter Lebensinhalt“, er hat Geige und Klavier gelernt, mit 40 Jahren kam die Posaune hinzu und der Eintritt in den Korschenbroicher Posaunenchor. Sogar in Ostfriesland, wo er und seine Frau Christel, ebenfalls Chormitglied, ein Ferienhaus besitzen, hat er einen Chor geleitet. Seine Sängerinnen sind zwischen 58 und 82 Jahren alt – und von Anfang an dabei. Vor 25 Jahren sollte es nicht nur in Korschenbroich, sondern auch in Kleinenbroich einen Chor geben, der moderne Kirchenlieder und Spirituals im Angebot hatte. So entstand die Idee zu dem mittlerweile recht kleinen – aber immer noch raumfüllend singenden – A-cappella-Chor.

Im Sopran singen vier Frauen, im Alt zwei – da kann man sich kaum einen Patzer leisten. Oder eine kleine Pause zwischendurch. Brauchen die Sängerinnen auch gar nicht. Und „falsche Töne macht jede mal“, das macht nichts aus. Hauptsache, die Atmosphäre stimme, so ist die einhellige Meinung. Die Chorprobe beginnt mit körperlichen und stimmlichen Aufwärmübungen und dann geht es mit den Liedern los. Plewe sucht aus. Aber die Auswahl ist demokratisch – da darf sich ein Chormitglied auch mal seinen Lieblingskanon wünschen. Und die Zuhörer bekommen Lust mitzusingen.

In der Evangelischen Kirchengemeinde Korschenbroich gibt es den A-cappella-, den Projekt- und einen Jugendchor. Sie sind zuständig für die Kirchenmusik der Gemeinde.

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