Korschenbroich CDU setzt auf Bürgerwindparks

Korschenbroich · Wenn wegen des Ausstiegs aus der Kernkraft mehr Windparks entstehen, sollen sich Bürger an Anlagen beteiligen können. Dafür plädieren Politiker der Kreis-CDU. Korschenbroich sagt: Für neue Windkraft-Zonen ist kaum Platz.

 Die fünf Windräder zwischen Kleinenbroich und Glehn waren die ersten, die im Stadtgebiet loslegten. Vier weitere gibt es nahe der Kompostieranlage.

Die fünf Windräder zwischen Kleinenbroich und Glehn waren die ersten, die im Stadtgebiet loslegten. Vier weitere gibt es nahe der Kompostieranlage.

Foto: Raupold

Eine "Bereicherung für die Landschaft" seien Windräder nicht, findet Wolfgang Wappenschmidt. Doch nach dem Entschluss der Bundesregierung, aus der Kernkraft auszusteigen, werde der Energiebedarf zwangsläufig viel stärker aus erneuerbaren Energien gedeckt werden müssen. Auch davon ist der Korschenbroicher CDU-Kreistagsabgeordnete überzeugt. Die wichtigste Rolle spielen dabei seiner Meinung nach Biogasanlagen und Windräder. "Wenn wir an der Windenergie nicht vorbeikommen, sollten wir die Bürger an den Anlagen beteiligen, damit sie das auch als ihr Windrad ansehen können und damit Anwohner nicht nur Lasten zu tragen haben", sagt Wappenschmidt. Solche "Bürgerwindparks" könnten auch dafür sorgen, dass neue Anlagen besser akzeptiert würden. In der Stadt Korschenbroich drehen sich bislang neun Räder, Standorte für drei weitere sind festgelegt. Darüber hinaus sieht Bürgermeister Heinz Josef Dick kaum Platz für neue Windparks im Stadtgebiet.

Die Idee, Bürger zu Anteilseignern von Anlagen zu machen, ist nicht neu. Es gibt bereits Bürgersolaranlagen und – so Wappenschmidt – in Norddeutschland auch schon Bürgerwindparks. RWE, die Mönchengladbacher NVV und andere Energieversorger setzten ebenfalls zunehmend auf regenerierbare Energien und Windkraft. Wenn die nicht immer beliebten Anlagen denn nötig sind, dann sollten auch Anwohner und andere Bürger unmittelbar etwas davon haben, plädiert wie Wappenschmidt der energiepolitische Arbeitskreis der Kreistags-CDU. Mit dieser Idee sei vielleicht auch die "Blockadehaltung" ein wenig aufzuweichen, die es "zum Teil" in Städten und Gemeinden bislang gegen Windkraftanlagen gegeben habe, meint Wappenschmidt.

Seine Heimatstadt Korschenbroich hat bereits vor etlichen Jahren Konzentrationszonen festgelegt, in denen Windräder aufgestellt werden dürfen. "Ein Gutachter hat das gesamte Stadtgebiet untersucht, welche Flächen sich dafür eignen", sagt Bürgermeister Heinz Josef Dick. Außerhalb der ausgewiesenen Zonen sind Windräder unzulässig. Dass noch mehr Parks in die Korschenbroicher Landschaft passen, als die durch die Konzentrationszonen definierten, bezweifelt Dick. "Korschenbroich hat da schon seinen Teil getan", findet der Bürgermeister.

Biogas ist nach Ansicht Wappenschmidts eine zweite wichtige Energiequelle in Zeiten ohne Kernkraft. Die Sorge, es könnten riesige Flächen mit dem für Biogasanlagen besonders gut geeigneten Rohstoff Mais bepflanzt werden, hält er für übertrieben. "Im Kreis Neuss und Mönchengladbach hat Mais gerade mal einen Anteil von fünf bis sechs Prozent an der Anbaufläche. Selbst zehn bis 15 Prozent wären kein Problem", sagt Wappenschmidt, der auch Vorsitzender der Kreisbauernschaft ist. Wenn einige technische Probleme gelöst seien, könne künftig in der Region womöglich auch die Rübe eine bedeutende Rolle als Rohstoff für Biogasanlagen spielen.

(RP)
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