Korschenbroich Caritas: Streit um Klinkerfarbe beigelegt

Korschenbroich · Der dunkle Klinkerstein für die Fassade des Caritas-Neubaus ist vom Tisch. Die Gebäude am Kirchplatz sollen jetzt den gleichen rot-braunen Stein wie die Senioren-Residenz bekommen. Der Investor signalisiert Kompromissbereitschaft.

 Die Caritas plant für den Kirchplatz eine Kombi aus Alt und Neu: Lange gab es Streit, welche Farbe der Klinker (r.) haben wird.

Die Caritas plant für den Kirchplatz eine Kombi aus Alt und Neu: Lange gab es Streit, welche Farbe der Klinker (r.) haben wird.

Foto: Grosch

Der Streit um die Klinkerfarbe für den geplanten Caritas-Neubau ist vom Tisch. Georg Onkelbach zog jetzt im Bauausschuss die Reißleine. "Die Gebäude am Kirchplatz müssen sich in die vorhandene Struktur einpassen. Ein dunkler Klinkerstein passt dort nicht hin", sagte der Technische Beigeordnete.

Zum Hintergrund: Die Caritas will am Kirchplatz in Korschenbroich bis Mitte 2017 vier Millionen Euro investieren. Damit ist die Zukunft des alten Pfarrhauses geklärt. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude von 1858 wird zum Blickfang eines Neubaus. 17 altengerechte Mietwohnungen und eine Tagespflege werden am Kirchplatz in Korschenbroich errichtet. Die Baugenehmigung ist fertig, wurde aber noch nicht erteilt. Der Grund: Ärger um den Klinker.

Onkelbach reagierte unter anderem auf den Widerstand aus der Bevölkerung. Sein Lösungsvorschlag für die Politik: "Wir nehmen den rot-braunen Klinker der neuen Senioren-Residenz an der Friedrich-Ebert-Straße." Und dass es sich bei dem Vorstoß mehr als nur um einen Lösungsvorschlag aus der Bauverwaltung handelte, machte Onkelbach deutlich. "Um die Streitfrage vom Tisch zu bekommen", hatte er bereits Kontakt mit der Caritas aufgenommen. "Der Investor ist kompromissbereit. Er will den Klinker der Residenz verarbeiten", teilte Georg Onkelbach den Ausschussmitgliedern mit.

Onkelbach hatte vor der Sitzung beim Architekten André Grosch Klinkermuster angefordert, um sie auch den Politikern zu zeigen. Die beiden Steinplatten ließen allerdings wenig von den Tönen "dunkel braun" und "blau-rot" erkennen. Sie changierten viel mehr von schwarz bis hin zu anthrazit.

Georg Onkelbach war gut beraten, im Ausschuss nicht auf die Farbmuster im Detail einzugehen. Er stellte hingegen fest: "Die Schautafeln hier sind viel zu klein und daher auch nicht aussagekräftig." Die neuen Proben seien bereits bestellt. Den Vorschlag von Paul Jahny (SPD), statt die neue Klinkerlieferung abzuwarten, sich die Fassade der Senioren-Residenz direkt vor Ort anzusehen, griff der Technische Beigeordnete gerne auf. Er wird den Planungsausschuss, der kommenden Donnerstag tagt, bereits für 17 Uhr zu einem Ortstermin bitten. "Dann können wir an der Residenz gut sehen, wie der Klinker auf großer Fläche wirkt."

Zuvor hatte Peter Holzenleuchter (CDU) die Offenheit Georg Onkelbachs gelobt, der die drei gültigen Bebauungspläne mit Gestaltungsvorschriften für den historischen Ortskern angesprochen und Fehlentscheidungen unter anderem mit dem Sparkassen-Gebäude, der Gladbacher Bank und dem Filou-Bau beim Namen nannte. "Die Verwaltung hat kein Eigenleben geführt, alle waren an den Genehmigungen beteiligt", holte Beigeordneter Georg Onkelbach die Politiker mit ins Boot. Und so begrüßte der Beigeordnete auch den Antrag von Peter Holzenleuchter, zeitnah eine einheitliche Gestaltungssatzung zu erstellen. "Nur so gelingt es uns, den Charakter des Ortskerns zu schützen."

Günter Thoren, der als Vorsitzender des Vereins "Korschenbroich - unsere Heimat" im Vorfeld deutliche Kritik an den Caritas-Plänen geübt hatte, war mit der einstimmigen Beschlussfassung zufrieden. Auf Anfrage unserer Redaktion erklärte er: "Ich freue mich sehr, dass der Klinker-Vorschlag von Herrn Onkelbach parteiübergreifend befürwortet wurde."

(NGZ)
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