Gartenseminar vom BUND Tipps für den Schnitt von Obstbäumen

Korschenbroich · Der BUND hatte zu einem besonderen Gartenseminar geladen. Referent Rolf Behrend erklärte, welche Leitäste von Apfel-, Birnen- und Quittenbäumen stehen bleiben sollten und warum die Spitze so wichtig ist.

 Wie Obstbäume richtig beschnitten werden, erklärte Referent Rolf Behrend (vorne links) vom BUND Grevenbroich. Gerd Sack, Vorsitzender der BUND-Ortsgruppe Korschenbroich, hatte zu dem Gartenseminar geladen.

Wie Obstbäume richtig beschnitten werden, erklärte Referent Rolf Behrend (vorne links) vom BUND Grevenbroich. Gerd Sack, Vorsitzender der BUND-Ortsgruppe Korschenbroich, hatte zu dem Gartenseminar geladen.

Foto: Karin Verhoeven

Wie werden Obstbäume wie Apfel, Birne oder Quitte richtig geschnitten? Gerd Sack, Sprecher der Ortsgruppe Korschenbroich vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), hatte ins Schwarze getroffen, als er für seine Mitglieder ein Gartenseminar rund um den Baumschnitt bieten konnte. Referent war Rolf Behrend von der BUND-Ortsgruppe Grevenbroich, der wegen seiner exzellenten Kenntnisse für entsprechende Seminare stark gefragt ist.

Auch traf es sich gut, dass Eva- Maria und Frank Hefner vor einem Jahr eine große Streuobstwiese mit 15 verschiedenen Apfel-, Birnen- und Quittenbäumen genau neben ihrem Haus angelegt haben. Das Ehepaar hat das Stück Land gepachtet. „Wir haben die Streuobstwiese mit Förderung vom Landschaftsverband Rheinland angelegt“, erklärt Eva-Maria Hefner. Der LVR stifte alte Sorten, die nach Beantragung und Genehmigung zur Verfügung gestellt werden. Das Beste bei den alten Obstsorten sei, dass auch Allergiker sie meist vertragen.

Auf der Obstwiese der Familie Hefner stehen junge Bäume, deren Veredlung etwa drei oder maximal vier Jahre zurückliegt. Gut überlegte Erziehungsschnitte, die einem pyramidenförmigen Kronenaufbau dienen, sind in den ersten sieben oder acht Jahren besonders wichtig, erklärte Behrend: „In den ersten Jahren wird die Grundform des Baums geformt – bei Kernobst wie Apfel, Birne und Quitte erfolgt der Erziehungsschnitt am besten im Oktober und November – es sollte aber nicht regnen und nicht frieren.“

Für Kirschen beispielsweise sei der Zeitpunkt nach der Ernte am besten. Für alle jungen Obstbäume gilt: Ideal ist ein gerader Mitteltrieb mit drei bis vier nach außen weisenden Leittrieben, die in einem Winkel von 45 bis 60 Grad zum Mitteltrieb stehen.

Die Entscheidung, welche Äste in Zukunft die „Leitäste“ sein sollen, war beim Erziehungsschnitt auf der Wiese zunächst recht schwierig, doch wurden die zwölf Teilnehmer von Baum zu Baum immer sicherer. „Die Spitze ist wichtig, weil der Baum den Saft grundsätzlich nach oben presst und wächst. Die Leitäste müssen idealerweise in die verschiedenen Himmelsrichtungen zeigen und dürfen nicht zu dicht stehen, damit die Sonne überall gut bescheinen kann. Alles andere ist das sogenannte Fruchtholz – erkennbar an den Knospen“, erklärte Behrend. Also kann man gespannt sein auf die Ernte im kommenden Jahr der alten Apfelsorten bei Familie Hefner wie dem „Dulmener Rosenapfel“ oder der alten, robusten Sorte „Roter Bellefleur“ und der Birne „Schöne von Nancy“.

Nebenan im ursprünglichen Garten von Hefners stehen richtig alte Obstbäume mit teils vergreisten Ästen und schlechtem Kronenaufbau. Da musste Behrend Verjüngungsschnitte machen. Dazu brauchte er eine trittfeste Leiter und verschiedene Sägen – etwa eine extrem gebogene Astsäge mit Teleskopstange sowie Asthaken zum Entfernen von abgeschnittenen Ästen und Zweigen. Mehr als ein Drittel der Baumkrone sollte niemals entfernt werden und auch auf Baumwachs zum Verschließen großer Schnittstellen wird inzwischen verzichtet. Worauf der Referent immer wieder hinwies: „Wirklich gute Scheren und Sägen kaufen und die unbedingt sauber halten, damit kein Schmutz in die Schnittstelle kommt.“

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