Korschenbroich Bürgerbusse kommen in Fahrt

Korschenbroich · Jüchen soll einen Bürgerbus bekommen: Die SPD will das Thema auf die Agenda bringen. Für Korschenbroich könnte die Stadt eine Bürgschaft übernehmen, falls "das Konzept" stimme, sagt Bürgermeister Heinz Josef Dick.

Korschenbroich/Jüchen Das Projekt "Bürgerbus" schlägt hohe Wellen. Nicht nur in Korschenbroich, wo der Verein Sport Ältere Generation mit der Stiftung "Für Korschenbroich" gerade einen neuen Anlauf unternimmt, einen Bürgerbus auf die Straßen zu bekommen. Auch in Jüchen wird die Idee eines Busses, der Haltestellen in Randgebieten anfährt und von einem Verein ehrenamtlich betrieben wird, diskutiert.

Dr. Holger Tesmann (SPD) will einen entsprechenden Antrag in den Jüchener Hauptausschuss am 29. Mai einbringen. Am 2. Mai gibt es ein Gespräch mit Bürgermeisterin Margarete Kranz. Am 20. Mai wird der erste Vorsitzende des Vereins Pro Bürgerbus NRW, Franz Heckens, zu einem Vortrag nach Jüchen kommen. "Wir sind gerade dabei, das vorzubereiten", sagte Tesmann. Inhaltlich wollte er noch nicht so viel sagen, außer: "Es ist durchaus denkbar, mit Korschenbroich einen Verbund einzugehen und etwa die nördlichen Jüchener und südlichen Korschenbroicher Gebiete zusammen zu bedienen."

"5000 Euro im Jahr einplanen"

Das ist freilich noch Zukunftsmusik. Hubert Tokloth, der sich für Korschenbroich mit dem Thema beschäftigt, möchte zuviel Wirbel vermeiden. "Als nächstes müssen wir und die Stiftung Gespräche führen, wie wir weiter vorgehen", sagte der Schatzmeister von Sport Ältere Generation. Denn ein Verein muss das Projekt tragen. Das ist ein erheblicher logistischer Aufwand: Führerscheine für die ehrenamtlichen Fahrer, Gesundheitsuntersuchungen, Linienpläne — das alles muss gestemmt werden. "Wir sind da am Ball", versprach Tokloth. Vom Gesamtkonzept macht Bürgermeister Heinz Josef Dick es abhängig, ob die Stadt eine Ausfallbürgschaft übernehmen könnte. "Wichtig ist, dass da nicht nur zwei, drei Leute dahinter stehen, sondern eine ganze Mannschaft", sagte er auf Anfrage der RP. Von den derzeit 78 Bürgerbussen, die in NRW unterwegs sind, fährt bislang keiner auf Dauer kostendeckend. "Aber im Prinzip sieht die Kommune schon gut als, wenn sie im Jahr etwa 5000 Euro einplant", sagte Franz Heckens vom Verein Pro Bürgerbus NRW. Eine Summe, mit der auch Dick leben könnte, "wenn das Gesamtkonzept stimmt", wie er betonte. Auch eine Zusammenarbeit mit Sponsoren zur Finanzierung des Busses sei vorstellbar.

Wie es funktionieren kann, zeigt etwa Loikum: Dort wird am Samstag das dreijährige Bestehen des Busses gefeiert. "Wir machen ein Defizit von 6000 bis 8000 Euro", sagte August Exo, Vorsitzender des örtlichen Bürgerbusvereins. Das liege aber daran, dass sie mit 120 000 eine hohe Kilometerleistung hätten. Vorher seien die Randgebiete mit Sammeltaxis bedient worden. "Das war aber viel teuer", sagte Exo.

(RP)
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