Korschenbroich Biotop am Trietbach stärkt Artenvielfalt

Korschenbroich · Der BUND hat das Gelände im Frühjahr erworben und es seitdem gestaltet. Einige selten gewordene Tierarten wurden dort bereits gesichtet. Das Konzept zur Entwicklung der rund 8700 Quadratmeter soll bald präsentiert werden.

 Gestern stellten die Mitglieder des BUND das neue Biotop offiziell der Öffentlichkeit vor. Ziel ist es, die Artenvielfalt zu vergrößern und Tieren und Pflanzen ein Zuhause zu bieten.

Gestern stellten die Mitglieder des BUND das neue Biotop offiziell der Öffentlichkeit vor. Ziel ist es, die Artenvielfalt zu vergrößern und Tieren und Pflanzen ein Zuhause zu bieten.

Foto: Detlef Ilgner

Der Eisvogel ist regelmäßig zu Gast. Teichhühner und Stockenten haben im Sommer ihre Jungen groß gezogen. Der Reiher schaut hin und wieder vorbei und vor allem danach, wie es den Fischen im Tümpel so geht. Das kleine Biotop am Trietbach, unweit der Landstraße 381 ist ein Idyll. Man kommt sich vor, als stünde man mitten im Wald. Naja, ein richtiger Forst ist das Gelände nicht, aber immerhin ein nettes Fleckchen Natur. Es ist rund 8700 Quadratmeter groß und gehört dem BUND. Der kümmert sich schon seit 2014 um das Gelände. In seinen Besitz übergegangen ist es aber erst im Frühjahr diesen Jahres. Vorher kümmerten sich die Umweltschützer nur um die Pflege des Geländes.

"Angelegt wurde das Gelände einst vom Mönchengladbacher Arzt Heinz Veltkamp", erzählt Projektleiter Rolf Kaiser. Mit Caroline Veltkamp traf der BUND 2013 die Entscheidung, sich um die Pflege zu kümmern. Im vergangenen Jahr stand das Areal zum Verkauf und die Naturfreunde hatten die Gelegenheit, es zu übernehmen. Die Kosten mussten sie nur zu 20 Prozent übernehmen. Den Rest bezuschusste das Land. "Der bürokratische Weg war dann aber doch recht lang", sagt Gerd Sack, der Chef der Ortsgruppe Korschenbroich. "Der Trietbach ist ökologisch wertvoll", sagt Marc Venten. Der Bürgermeister ist sich sicher, dass er unbelasteter sei als die Niers. Das zeige auch die Artenvielfalt, die sich bereits versammelt habe. "Einige seltene gewordene Tierarten wurden hier schon gesichtet", sagt Venten.

Zwar ist das Gelände nun im Besitz des BUND, doch richtig abgeschlossen ist das Entwicklungskonzept noch nicht. Einen Schritt in diese Richtung soll ein runder Tisch am 20. September in Liedberg gehen. Dann wird besprochen, wie es mit dem Biotop weitergeht. Denkbar sei laut Projektleiter Rolf Kaiser zum Beispiel, das Biotop mit der Aue des Trietbachs zu verbinden. Zufrieden ist man aber schon jetzt. Und das nicht nur wegen der gestiegenen Artenvielfalt, sondern auch wegen der bereits geleisteten Arbeit. "Hier war alles verwildert und wir mussten vieles zurückschneiden. Die Vegetation in den Teichen war kaum noch vorhanden", erinnert sich Kaiser.

Er ärgert sich, dass viele Menschen ein immer schwächer werdendes Gespür für die Natur haben. "Hase und Igel sieht man oft nur noch als Verkehrsopfer am Straßenrand", sagt er. Den Bauern wirft er vor, zuviel Gülle auf die Felder zu kippen und zu stark auf Pflanzenschutzmittel zu setzen. Privatleute würde zu wenige Nistmöglichkeiten in ihren Gärten bieten. "Nüchtern betrachtet könnte man meinen, die Gesellschaft führe einen Vernichtungskrieg gegen die Umwelt", sagt Rolf Kaiser.

Genau das Gegenteil soll im Biotop geschehen. Dort soll alles so gestaltet werden, dass sich die Natur ausbreiten und Tier und Pflanzen ein Zuhause finden können. Beim runden Tisch in zwei Wochen soll die Zusammenarbeit mit dem Umweltforschungsinstitut und dem Wassernetz NRW gestärkt werden.

(NGZ)
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