Korschenbroich Bei 125 Metern ist Schluss

Korschenbroich · Mehr als 125 Meter hoch dürfen die Windräder nicht sein, die im Südosten Korschenbroichs an der Kompostieranlage errichtet werden können. Ein interessierter Investor will 150-Meter-Masten. Doch die Stadt bleibt hart.

Auch 16 Seiten mit Argumenten einer Anwaltskanzlei konnten Korschenbroichs Stadtverwaltung und Politiker nicht umstimmen: Die Windräder, die auf drei Flächen in der Nähe der Kompostieranlage im südöstlichen Zipfel des Stadtgebiets gebaut werden können, dürfen maximal 125 Meter hoch sein.

Das sei nicht nur nötig, um das Landschaftsbild nicht über Gebühr zu stören. Auch im Interesse der Sicherheit des Luftverkehrs müsse bei 125 Metern Schluss sein, findet die Stadt. Zumal das Areal, auf dem Windräder entstehen dürfen, im Schutzbereich einer Funkfeuer-Anlage für Flugzeugnavigation liege.

Ein Unternehmen aus Viersen, das am Bau von Rotoren in dem Gebiet interessiert ist, will hingegen 150 Meter hohe Räder. Drunter sei eine Anlage nicht wirtschaftlich zu betrieben. Doch diese und allerlei weitere Einwände der Anwälte des Unternehmens überzeugten den Planungsausschuss des Stadtrates in seiner jüngsten Sitzung nicht. Die Politiker stimmten für einen Bebauungsplan mit einem Limit von 125 Metern.

SPD denkt künftig anders

Allerdings gab SPD-Ratsherr Albert Richter zu Protokoll, dass seine Partei angesichts der neuen energiepolitischen Lage nach der Kernkraft-Katastrophe in Fukushima künftig auch höhere Windräder befürworten werde.

Diese Ankündigung des Koalitionspartners schien Bürgermeister Heinz Josef Dick (CDU) ein wenig zu überraschen. Der Verwaltungschef merkte jedenfalls flugs an, dass die 125-Meter-Grenze im Fall des Windparks an der Kompostieranlage nicht willkürlich, sondern aus sachlichen Gründen gezogen sei.

Dr. Heinrich Kalthoff von der Wählergemeinschaft "Die Aktive" macht sich Sorgen um Lärm, den die Windräder womöglich produzieren werden. Ob der Krach in der Umgebung erträglich sei oder nicht, hänge stark vom Typ der Anlage ab. Die Stadt solle darauf drängen, dass leise Fabrikate errichtet werden. "Wir können auf den Investor einwirken, entscheiden können wir das nicht", entgegnete Georg Onkelbach, bei der Stadtverwaltung für Baufragen zuständiger Fachbereichsleiter.

Kalthoffs Sorge, die Windräder würden Gestank großräumig verteilen, wenn neben der Kompostieranlage eine Vergärungsanlage gebaut werde, nahmen die Ausschusskollegen ebenfalls zur Kenntnis. Da nicht klar ist, ob eine solche Anlage überhaupt gebaut wird, sah der Ausschuss weder Handlungsbedarf noch Handlungsmöglichkeiten.

(RP)
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