Korschenbroich Bald wieder Hochzeiten in der Schlosskapelle

Korschenbroich · Wegen statischer Probleme ist die Kapelle in Liedberg bereits im neunten Monat gesperrt. Jetzt beginnen endlich die Bauarbeiten.

 Die Außenwände der denkmalgeschützten Kapelle bewegen sich langsam auseinander. Zuganker sollen jetzt wieder für Stabilität sorgen.

Die Außenwände der denkmalgeschützten Kapelle bewegen sich langsam auseinander. Zuganker sollen jetzt wieder für Stabilität sorgen.

Foto: Lothar Berns

Der Putz bröckelt, die Fenster sind undicht und eine Heizung gibt es auch nicht: Eigentlich könnte die Schlosskapelle Liedberg nach gut 60 Jahren wieder eine Komplettsanierung vertragen. Um sich einen genauen Überblick über den Zustand des 1707 erbauten Gotteshauses im historischen Ortskern zu verschaffen, hat der Heimatverein Liedberg einen Gutachter beauftragt. Der stellte allerdings Erstaunliches fest: Die Kirche ist instabil, weil zwei Zuganker fehlen, die das Mauerwerk zusammenhalten. "Die waren irrtümlich in den 1980er Jahren entfernt worden", erklärt Geschäftsführer Ralf Frommen.

Weil sich die Außenmauern des Gebäudes dem Gutachten zufolge langsam voneinander wegbewegen, erließ die Stadt Korschenbroich vor neun Monaten aus Sicherheitsgründen eine Ordnungsverfügung und ließ die denkmalgeschützte Kapelle sperren. Nach Auskunft des Kirchenvorstandes sollen die Zuganker jetzt wieder eingebaut werden. "Wir feiern im Juni das 101-jährige Bestehen unserer Pfarrkirche. Bis dahin sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein", sagt die geschäftsführende Kirchenvorstandsvorsitzende Magdalena Herling. Die Vorbereitungen für den Wiedereinbau der Zuganker seien so gut wie abgeschlossen, jetzt könnten die Handwerker tätig werden. Der von der Kirchengemeinde beauftragte Finanzverwalter Rolf Korn ergänzt: "Die Schlosserarbeiten in der Kapelle sind erledigt, der Auftrag für den Einbau der Zuganker ist erteilt. Ich hoffe, dass alles in zwei bis drei Wochen fertig ist."

Die Kosten für die Stabilisierung der Kapelle von 12.000 Euro muss die Kirchengemeinde St. Georg selbst tragen. Heimatvereins-Geschäftsführer Ralf Frommen, der gleichzeitig auch Mitglied der Kapellen-Interessengemeinschaft ist, dürfte sich freuen, dass die Bauarbeiten jetzt starten. Er hatte zuvor bemängelt, dass lange Zeit nichts passierte, und zeigte sich persönlich sehr unzufrieden mit der Situation, obwohl es vonseiten der Interessengemeinschaft viele Ideen gebe, die Kapelle zu verschönern. "Zumal vor einigen Monaten alte Sitzbänke aus der Rheydter Josefskirche dort eingebaut wurden, die endlich genügend Platz bieten."

Die Sperrzeit der Kapelle dürfte sich auch deshalb so lange hingezogen haben, weil das Gebäude denkmalgeschützt ist und bauliche Veränderungen erst von der Denkmalbehörde der Stadt genehmigt werden müssen. "Wir haben am 1. Dezember grünes Licht für den Einbau der beiden Zuganker gegeben", berichtet Dieter Hoffmans, Leiter der Unteren Denkmalbehörde.

Wie es überhaupt zum irrtümlichen Ausbau der stabilisierenden Zuganker gekommen war? Ralf Frommen erklärt: "Im Dach der Kapelle gibt es einen gemauerten Ring, der zusätzlich für Stabilität sorgt. Dieser Ring ist aber offensichtlich nicht geschlossen, sondern U-förmig gebaut. Das wurde bei Sanierungsarbeiten in der Vergangenheit übersehen, so dass man davon ausging, dass die Zuganker überflüssig sind."

(cka)
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