Korschenbroich Ausbildung für afrikanische Näherinnen

Korschenbroich · Mit ihrem Verein "Taste of Malawi" will Jana Piske (23) Frauen in Lilongwe zur Selbstständigkeit verhelfen. Die Kleinenbroicherin sorgt für Ausbildung, kaufmännisches Wissen und hat zudem einen Internet-Shop eingerichtet.

 Die angehenden Schneiderinnen aus Lilongwe: Sie wissen die Idee und den Einsatz von Lisa Piske zu schätzen (rechts). Die Kleinenbroicherin managet das Vereinsprojekt jetzt von ihrem Studienort Freiburg aus.

Die angehenden Schneiderinnen aus Lilongwe: Sie wissen die Idee und den Einsatz von Lisa Piske zu schätzen (rechts). Die Kleinenbroicherin managet das Vereinsprojekt jetzt von ihrem Studienort Freiburg aus.

Foto: Verein Taste of Malawi

Nach dem Abitur zog es Jana Piske in das afrikanische Malawi. Die Kleinenbroicherin hatte sich über das Kindermissionswerk für das Straßenkinderprojekt "Tikondane" beworben. Ein Jahr wollte die junge Frau bleiben, um dann ihr Studium in Deutschland anzutreten. Es wurden zwei daraus. Zudem hatte Jana Piske eine Projekt-Idee zur Förderung von Frauen in Lilongwe entwickelt, die sie nach ihrer Rückkehr in die Heimat nicht mehr los lies. Mittlerweile wurde ihr Projekt "Taste of Malawi" zu einem eingetragenen (Förder-) Verein.

 Das internationale Projekt "Taste of Malawi" wendet sich gezielt an talentierte Näherinnen: Sie werden zu professionellen Schneiderinnen ausgebildet.

Das internationale Projekt "Taste of Malawi" wendet sich gezielt an talentierte Näherinnen: Sie werden zu professionellen Schneiderinnen ausgebildet.

Foto: Verein

"Wir geben talentierten Frauen eine Chance. Unser Verein soll afrikanische Näherinnen auf dem Weg in die Selbstständigkeit unterstützen. Sie durchlaufen eine zweijährige Ausbildung und schaffen dann als Schneiderinnen den Sprung in die finanzielle Unabhängigkeit", fasst die Gründerin und Vereinsvorsitzende das Konzept zusammen. Jana Piske managet das Projekt von Deutschland aus. Unterstützt wird sie dabei von zehn Mitstreitern.

Jana Piske studiert zwischenzeitlich in Freiburg. Ihre Stellvertreterin Eva Licht kommt ebenfalls aus Kleinenbroich. Sie studiert in Wuppertal. Überhaupt sind die Vorstandsmitglieder übers ganze Land verstreut. "Das ist im Internet-Zeitalter ja kein Problem mehr", stellt Jana Piske entspannt fest.

Und so hat sie regelmäßigen Kontakt zu Alexander Kumckeza, ihrem Koordinator in dem Hilfsprogramm. Er ist der Projektleiter im malawischen Lilongwe. "Wir sprechen uns drei- bis viermal in der Woche. Meine ständige Anwesenheit ist für gute Arbeit nicht Voraussetzung," meint Piske. Und dass in Malawi gute Arbeit leistet wird, wurde dem Verein schon mehrfach bescheinigt. Besondere Unterstützung erhält das deutsch-afrikanische Team dabei von der deutschen Botschaft in Malawi. 2015 gewann das Projekt den Förderpreis der Stiftung "Brücke". Im Vorjahr erhielt es zudem das "Startsocial Beratungsstipendium". Startsocial ist ein bundesweiter Wettbewerb zur Förderung des ehrenamtlichen sozialen Engagements und steht unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Unter dem Motto "Hilfe für Helfer" vergibt Startsocial jährlich 100 viermonatige Beratungsstipendien und Geldpreise an herausragende soziale Initiativen. "Das war für uns als noch junger Verein das perfekte Startkapital. So können wir uns ein eigenes Haus leisten und vier Angestellte bezahlen, die sich um die Organisation und Ausbildung der Schneiderinnen vor Ort kümmern. Dafür benötigen wir pro Jahr gut 8000 Euro," berichtet Piske.

Nun hofft die Kleinenbroicherin auf weitere Fördermitglieder und Sponsoren. Aber sie will auch durch den Verkauf von Kissenhüllen, Tüchern und Kleidern eine finanzielle Basis schaffen. Durch einen Online-Shop werden die Produkte auch nach Deutschland verkauft. Wichtig ist für Piske: "Die Erlöse aus dem Verkauf der in Malawi hergestellten Kleidung fließen vollständig zurück in die Projektfinanzierung."

(NGZ)
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