"Mein Ehrenamt nimmt schon einen beträchtlichen Teil meiner Freizeit in Anspruch", sagt der Spezialist für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin an einer Düsseldorfer Klinik. Die Stunden habe er allerdings noch nie gezählt. Aber er habe ein Vorstandsteam, das ihn unterstützt und auf das er sich voll und ganz verlassen kann. Was ihm von früher in Erinnerung geblieben ist: "Meine Trainer haben mir vermittelt, Verantwortung zu übernehmen." Bernd Schellen, der in Liedberg aufgewachsen ist und in Bochum Medizin studierte, kam schon früh zur Leichtathletik. Er wollte hoch hinaus und schaffte beim Hochsprung beachtliche 1,99 Meter: "Damit bin ich Kreismeister geworden und qualifizierte mich für die Teilnahme an den Nordrhein-Meisterschaften."

Der klassische Läufer sei er dagegen nicht. Die Teilnahme am City-Lauf ist für ihn ohnehin kein Thema: "Ich werde als Streckenarzt zur Verfügung stehen." Er hat die Erfahrung gemacht, dass dieses Sportereignis für viele Sportler die erste intensive Belastung im Jahr ist und dass sich der eine oder andere schon mal überfordert. Zum Laufsport hat der Arzt eine klare Haltung: "Laufen ist gesund. Es bedarf schon einer hohen Dosis, bevor unangenehme Nebenwirkungen eintreten. Die Gelenke brauchen Bewegung, und zwar bis ins hohe Alter - man kann auch als älterer Menschen mit dem Laufen anfangen."

Bernd Schellen, der als Kind gerne Tischtennis gespielt hat, mit 14 zur Leichtathletik kam und mit 18, 19 Jahren die höchsten Sprünge schaffte, lebt gerne in Korschenbroich: "Hier finde ich Erholung vom Berufsstress, außerdem ist die Anbindung an die großen Städte wie Düsseldorf gut." Er marschiert bei den Glehner Schützen mit, war vor zwei Jahren Minister - auf dem Schützenfest bewiesen die Eheleute Schellen, dass sie begeisterte und gute Tänzer sind. Beide laufen gern und gut Ski, und zwar bevorzugt in den österreichischen Alpen. Sohn Adrian (16) - das jüngste von drei Kindern - ist bereits Übungsleiter, ebenso wie Ehefrau Karina - sie leitet eine Gesundheitssportgruppe für Frauen. Ein Hobby hat Bernd Schellen aus Zeitgründen aufgeben müssen: das Segelfliegen.

Der Vereinsvorsitzende, der demnächst 49 Jahre alt wird, kann sich kein schöneres Geburtstagsgeschenk vorstellen als die Sanierung und Modernisierung des Korschenbroicher Waldstadions, die dank eines Förderprogramms des Bundes jetzt doch ermöglicht wird. Und er geht davon aus, dass die Beteiligung am City-Lauf wieder auf dem gewohnt hohen Niveau liegen wird - in den vergangenen Jahren waren jeweils rund 4.000 Menschen an den Start gegangen und hatten dann auch das Ziel erreicht. Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren, eine Art Frühbücher-Rabatt sorgt dafür, dass sich die meisten Teilnehmer schon sehr früh anmelden, was die Organisation der Großveranstaltung erleichtert.