Korschenbroich Antoschka und die Methode Clown

Korschenbroich · Antoschka ist viel in der Welt herumgekommen. 25 Jahre lang war sie einer der bekanntesten Clowns des Russischen Staatszirkus, reiste in mehr als 40 Länder. Nun gibt die Clownfrau auch Seminare: Mit "Clownetic" sollen Konzentration, Fitness, Selbstvertrauen und Teamgeist auf spielerische Art vermittelt werden.

 Anotschka ist ein Star der Szene.

Anotschka ist ein Star der Szene.

Foto: Marlen Keß

"Clownetic", das ist Clown-Kunst, Jonglieren, Streetdance, Pantomime. Erfunden haben es Antoschka alias Ekaterina Mozhaeva und ihr Mann, Wolfgang Riem, die in Glehn leben und gemeinsam den Verein "Klunni - Bühne für Clowns & Kultur" betreiben. Mit "Clownetic" sollen Fitness und Konzentration trainiert sowie Selbstvertrauen und Teamgeist gestärkt werden. Immer im Mittelpunkt: der Spaß an der Sache. "Man lernt viel schneller, wenn man Freude hat", sagt Clownfrau Antoschka, "und als Clown vermittelt man eben vor allem Spaß und Freude." Diese sind auch Jihen Hairan und Matthias Lautermann anzusehen, den ersten Absolventen von "Clownetic".

Unter ihrer Leitung entstand die Show mit Zaubereinlagen, Akrobatik und Tanz, die jetzt auf der K5-Bühne präsentiert wurde. In Workshops in der Hauptschule Dohr, Begegnungsstätte BÜZ Römerbrunnen und im K5 haben Hairan und Lautermann den Kindern das vermittelt, was sie zuvor ein Jahr lang gelernt hatten. Finanziert werden die Kurse von der Essener Mercator-Stiftung. Die Mönchengladbacher Sozialdezernentin Dörte Schall erklärt: "Wir wünschen uns, dass das Projekt weitergeht."

Die "Clownetic"-Ausbildung wurde allen Honorarkräften, die in Jugendzentren der Stadt Mönchengladbach arbeiten, angeboten. Jihen Hairan und Matthias Lautermann waren sofort begeistert. Die 22-Jährige studiert Soziale Arbeit und arbeitet nebenher auf dem Abenteuerspielplatz am Römerbrunnen, ihr 25-jähriger "Clownetic"-Kollege macht eine Ausbildung zum Erzieher und arbeitet im K5. "Wir haben hier unheimlich viel gelernt", sagte Lautermann, "das ist für jedwede zukünftige Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nützlich."

Pantomime, Jonglieren, Theater, Tanz - "ein Clown macht viel mehr, als ich vorher gedacht hätte", sagte Hairan. Das wollen die beiden nun auch in ihren Arbeitsalltag integrieren. "Aus wenigen Requisiten viel machen, spontan sein und einfach Spaß haben", fasste Hairan das Gelernte zusammen.

Die Ausbildung dauerte knapp ein Jahr, zuerst trafen sich die beiden einmal pro Woche vier Stunden lang mit Antoschka. "Erstmal haben wir selbst gelernt, zum Beispiel Jonglieren und Zaubertricks", erläuterte Lautermann. Danach gaben Hairan und Lautermann selbst Workshops für Kinder und Jugendliche.

Das Ergebnis war nun auf der mit Lametta, Ballons und Lichterketten geschmückten Bühne des K5 zu sehen. Die Mädchen wirbelten über die Bühne, jonglierten mit Tüchern, balancierten Plastikteller auf Holzstöcken und zeigten Zaubertricks. Und immer wieder blitzte die Methode Clown hervor: Wenn etwas nicht gelang, wurde einfach drüber gelacht und weitergemacht. Es wurde gewitzelt, kurze Schauspieleinlagen ergänzten das Programm. Das Publikum um Sozialdezernentin Dörte Schall und K5-Leiterin Bettina Oelinger war begeistert.

Derya hat zum zweiten Mal bei einem Clown-Kurs mitgemacht. "Ich mag am liebsten das Theaterspielen", sagte die Elfjährige. Pia, 13 Jahre alt, haben das Jonglieren mit Tüchern und die Tanzeinlage am meisten Spaß gemacht.

Initiatorin Ekaterina Mozhaeva - Antoschka - hielt sich während der Show im Hintergrund. "Heute sollen die Kinder im Mittelpunkt stehen", sagte die 63-Jährige. Für sie, die seit fast 30 Jahren in Deutschland lebt, ist Clown der "beste Beruf der Welt": vielseitig, akrobatisch, spaßig. Diese Freude an Bewegung, an Witz und Erlebnis will die ausgebildete Theater- und Zirkusregisseurin mit dem "Clownetic"-Projekt weitergeben. Im nächsten Jahr sollen die nächsten Absolventen ihrer Schule fertig sein.

(kess)
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