Korschenbroich Andreas-Glocken sollen ab Freitag wieder läuten

Korschenbroich · Der Glockenstuhl ist wieder stabilisiert. Die Trierpilger sollen mit Geläut verabschiedet werden. Jetzt hakt's allerdings am Stundenschlag.

 Der hölzerne Glockenstuhl im Kirchturm von St. Andreas musste aufwendig stabilisiert werden. Fast täglich waren dort Handwerker beschäftigt.

Der hölzerne Glockenstuhl im Kirchturm von St. Andreas musste aufwendig stabilisiert werden. Fast täglich waren dort Handwerker beschäftigt.

Foto: JKN

Nach fast neun Monaten Stillstand sollen die Glocken von St. Andreas zur Aussendung der Trierpilger am Freitagmorgen erstmals wieder läuten. Das teilte Dr. Rita Mielke als geschäftsführende Kirchenvorstandsvorsitzende mit. Vom 12. August 2014 an war das Geläut im Kirchturm auf einen Hammerschlag begrenzt, der zu jeder Viertelstunde ertönte.

Der Grund: Bei einer Routine-Sichtung des Glockenstuhls war Mitgliedern des Kirchenvorstandes beim Schwingen der Glocken ein zu großer Bewegungsspielraum der Balken im hölzernen Glockenstuhl aufgefallen.

Das Geläut der vier zusammengerechnet rund sechs Tonnen schweren Glocken wurde damals aus Sicherheitsgründen sofort abgestellt - was folgte, war eine komplizierte und kostspielige Stabilisierung der Holzkonstruktion in dem 511 Jahre alten Kirchturm. "Der Glockenstuhl musste baulich verstärkt werden", sagt Karl-Heinz Göris vom Kirchenvorstand, bei dem in den vergangenen Monaten alle Fäden zusammenliefen.

In luftiger Höhe - bis oben sind's 122 Stufen - setzte nach Beratung des Statikers Hubert Wallrafen und des Sachverständigen Norbert Jachtmann vom Kirchenbistum ein Stahlbauer diagonal Stahlbänder ein, für die wiederum ein Schreiber spezielle Ausfräsungen vornehmen musste. Dafür musste ein Glockenbauer die Motoren der vier gewaltigen Klangkörper in dem doppelstöckigen Gebilde verstellen, ehe ein Zimmerer schließlich zwei beschädigte Fundamentbalken austauschen konnte.

"Der Montageaufwand war sehr hoch", berichtet Karl-Heinz Göris, der mit Kosten von bis zu 60 000 Euro für die Stabilisierung des Glockenstuhls rechnet. Die Arbeiten seien Ende des Monats abgeschlossen worden. Ab Freitag werden die Glocken wieder schwingen - und auch das Angelusläuten um 7, 12 und 19 Uhr soll wieder zu hören sein.

Das einzige, was jetzt noch nicht funktioniert, ist der Hammerschlag zur vollen Stunde. Das Problem: Bei den Montagearbeiten wurde der Antriebsmotor für den Schlag in der 2,8 Tonnen schweren Bruderschaftsglocke beschädigt. "Wir vermuten einen Kurzschluss in der Motorwicklung", erklärt der Korschenbroicher, der befürchtet, dass der Motor komplett ausgetauscht werden muss. Göris hält es für "eher unwahrscheinlich", dass dieser Austausch bis Freitag erfolgen kann.

Trotzdem sollen die Trierpilger, die sich schon um 5 Uhr morgens zum Aussendungsgottesdienst in St. Andreas treffen wollen, mit vollem Geläut verabschiedet werden.

"Wir sind jedenfalls froh, dass die Arbeiten zur Stabilisierung weitgehend abgeschlossen sind", betont Karl-Heinz Göris, der von Anfang März bis Ende April mindestens einmal am Tag den Kirchturm heraufkletterte. "Das hält fit", sagt er und lacht.

(RP)
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