Abiturnoten in Korschenbroich An dieser Schule hat fast jeder Zweite ein Einser-Abi

Korschenbroich · Einen bemerkenswerten Noten-Schnitt hat der aktuelle Abitur-Jahrgang am Gymnasium in Korschenbroich geschafft. 35 von insgesamt 85 Schülern schlossen die Prüfungen mit einer eins vor dem Komma ab. Was steckt dahinter?

 Leon Schröder, Marilena Schnorrenberg, Julian Ladwein, Sebastian Schnorrenberg, Marc Beckmann, Annika Westen und Schulleiter Uwe Roschek.

Leon Schröder, Marilena Schnorrenberg, Julian Ladwein, Sebastian Schnorrenberg, Marc Beckmann, Annika Westen und Schulleiter Uwe Roschek.

Foto: Ilgner

Als Sebastian Schnorrenberg seinen Freunden die Tür zum Gymnasium Korschenbroich aufhält, starrt ihn eine Lehrerin kurz an. "Huch, wie schön, was macht ihr denn hier?", entfährt es ihr. Dabei sind die Korschenbroicher Abiturienten erst seit einer Woche offiziell entlassen. Aber der Jahrgang 2016 hat bleibenden Eindruck am Gymnasium Korschenbroich hinterlassen, der auch landesweit für Aufmerksamkeit sorgen dürfte. Von den 85 Schülern im Abitur-Jahrgang haben 35 ein Einser-Abi eingefahren. 41 Prozent haben im Abschlusszeugnis eine Eins vor dem Komma stehen, drei davon haben die Bestnote 1,0 erreicht. "Für eine Stadt wie Korschenbroich ist seit das eine tolle Situation, weil sie viel Herzblut in die Schule steckt", sagt Schuldirektor Uwe Roschek. Den Notenschnitt will Roschek nicht verraten, aber er sei deutlich besser als die Landesdurchschnittsnote 2015, als alle Abiturienten in NRW zusammen eine 2,47 erreichten.

"Diese Stufe ist schon herausragend", sagt Roschek. "Nicht nur, was die Leistung angeht, sondern weil dieser Jahrgang eine sehr einzigartige Gemeinschaft gebildet hat." Das sagt aber nicht nur der sichtbar stolze Schuldirektor, das sagen auch Lehrer, denen beim Anblick ihrer Ehemaligen ein freudiges Lächeln übers Gesicht huscht, das sagt aber auch die Fachkraft in der Mensa-Küche, die Brötchen schmiert.

Stufensprecher Sebastian Schnorrenberg (19) kam nach einem Auslands-Aufenthalt erst vor zwei Jahren in die Stufe. "Man hat sehr schnell gemerkt, dass der Zusammenhalt sehr außergewöhnlich war." Und Leon Schröder befindet: "Es gab in den ganzen acht Jahren nie einen einzigen Fall, dass jemand gemobbt worden wäre. Keiner ist ausgeschlossen worden." Die Leistungs- und Grundkurse trafen sich in der Abi-Vorbereitung etwa auch nach Ende der Unterrichtszeit noch zum gemeinsamen Lernen - mitunter auch mit Lehrern. Wer eine spontane Frage beim Lernen hatte, stellte sie zum Beispiel über den Kurznachrichtendienst WhatsApp direkt dem gesamten Kurs inklusive Lehrer und erhielt auf diese Weise schnelle Hilfe. "Je weiter es auf den Abschluss zuging, haben sich die einzelnen Freundeskreise immer weiter zu einer großen Gruppe zusammengefunden", sagt Annika Westen (17).

Das habe eine besondere Lernatmosphäre geschaffen. Aber eben nicht nur kurz vor den Prüfungen, bei denen auch sicherlich die Vorbereitung durch die Lehrer eine Rolle gespielt haben wird. Eine Abitur-Note setzt sich aus den Leistungen der gesamten Oberstufe zusammen. Sie spiegelt die gesamte Zeit wider, die die Schüler miteinander verbracht haben. Und die erst am Samstag mit dem Abiball im Hugo-Junkers-Hangar endete.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort