Kultur in Korschenbroich Musikalische Mittagspause mit Alphornklang
Korschenbroich · Etwas ungewöhnlich war es schon, als die ersten Töne erklangen. Es waren Alphörner und die erklangen im niederheinischen Korschenbroich, zum Vergnügen der Zuschauer und -hörer.
Das goldene Instrument des Posaunenengels über dem Seitenportal von St. Andreas funkelte im Sonnenlicht. Fast schien es, als wollte der kleine Himmelsbote einstimmen in den Klang der Alphörner auf dem Kirchplatz. Denn dort ließen Josef Hülser, Michael Hirnstein, Stefan Fragen und Reinhardt Weyen mit ihrem Spiel vor dem geistigen Auge Alpenlandschaften entstehen. Für einen mittäglichen Happen in der städtischen Reihe Mahlzeit/ Kulturzeit verzichteten die vier auf eine Ruhepause und servierten stattdessen ein kleines Konzert von 30 Minuten, dessen Dauer einer üblichen Mittagspause entspricht. Der Himmel über Korschenbroich war blau, und so traten sie nicht - wie angekündigt - im Gotteshaus auf, sondern auf dem Kirchplatz. Die Bewohner des Caritashauses genossen Logenplätze, und die Besucher des Eiscafés erlebten überrascht ein gratis Freiluftkonzert, während viele Passanten stehen blieben.
Das altersmäßig bunt gemischte Publikum lauschte zum Beispiel klassischen Alphornstücken in der Art der Hirtenrufe, dem geistliche Lied „Heilig, Heilig“, der „Aida“-Fanfare, einem Walzer und dem „Schalke-Lied“. So nennen die Alphornbläser das Stück, mit dem sie bereits in der Gelsenkirchener Arena vor 40.000 Fans auftraten. Die vier Korschenbroicher, bekannt als Blechbläser in der Musikkapelle Kleinenbroich und dem Stadtorchester Korschenbroich, entdeckten vor einigen Jahren ihre Liebe zum Alphorn. Ihre von einem Instrumentenbauer nahe des Bodensees gebauten Alphörner glänzen im hellbraunen Ton. „Man kann nicht jedes Stück nachspielen, da nicht alle Töne geblasen werden können“, erklärte Michael Hirnstein das Instrument.