Korschenbroich Alle an die Pumpen!

Korschenbroich · In Pesch und in Raderbroich können in den nächsten zehn Jahren auch Grundwasserpumpen laufen. Nach zähem Ringen wollen dort ebenfalls genügend Bürger zahlen. Damit sind nun wie geplant vier Orte beim Pumpen dabei.

Für Herrenshoff und Kleinenbroich war schon seit Wochen klar: Die Grundwasserpumpen können dort bei Bedarf ab 1. Dezember anlaufen und zu hohe Pegel im Erdreich kappen. "Für Raderbroich hatte ich schon damit gerechnet, dass es dort auch noch klappen würde. Aber bei Pesch hatte ich ehrlich gesagt schon ein wenig Bauchgrimmen", bekannte Bürgermeister Heinz Josef Dick gestern. Doch das Bauchweh ist gewichen. Stattdessen schaute der Bürgermeister gestern Nachmittag vergnügt, als er seine Unterschrift unter einen Vertrag mit dem Erftverband setzte. Denn am Ende haben sich doch noch genügend Zahlungswillige in allen vier Orten gefunden, in denen die Stadt Bürger nach Beiträgen für Grundwasserpumpen gefragt hatte. Und das heißt: Der Vertrag mit dem Erftverband als Betreiber und Manager der Pumpen schließt neben Herrenshoff und Kleinenbroich nun auch Pesch und Raderbroich ein.

Der gestern unterzeichnete Vertrag besagt: Der Erftverband wird alte Brunnenschächte und Pumpen warten und für die nächsten zehn Jahre fit machen. Er wird zudem neue Brunnen und Pumpen installieren sowie den Betrieb des Systems überwachen – zu einem Festpreis, den die Stadt bezahlt. Etwa 900 Korschenbroicher Häusern sollen die Pumpen helfen. Das sind zwischen 45 und 50 Prozent der potenziell bedrohten im Stadtgebiet. "Man könnte vielleicht noch mehr machen", meinte Dr. Ing. Wulf Lindner gestern Nachmittag mit Blick auf technisch Realisierbares. Aber Maßnahmen müssten halt auch "volkswirtschaftlich tragbar" sein – will heißen: bezahlbar. Und das waren weitaus umfangreichere Maßnahmen nicht, die zu Beginn der Grundwasser-Malaise vor gut zehn Jahren diskutiert wurden.

Nach zehn Jahren zum Teil erbitterten Streits um Lösungen für das Grundwasserproblem sieht Heinz Josef Dick die Stadt seit gestern nun zwar "einen erheblichen Schritt weiter". In "Triumphgeheul" mag der Bürgermeister gleichwohl nicht ausbrechen. "Denn wir helfen mit den Pumpen zwar vielen, aber nun mal nicht allen weiter. Und deshalb wird auch künftig nach weiteren Lösungsmöglichkeiten zu suchen sein. Damit wird sich auch die Kreisgrundwasserkommission beschäftigen müssen." Nach zähem Ringen um genügend Beitragszahler war Birgit Otten-Hoeps von der Grundwasser-Notgemeinschaft Raderbroich die Erleichterung hingegen deutlich anzuhören. "Wir haben's geschafft. Jetzt haben wir für zehn Jahre Ruhe. Mir fällt ein großer Stein vom Herzen", sagte sie.

Die nötigen Grundwasser-Rechte für den Betrieb der Pumpen will der Erftverband im Sommer beim Rhein-Kreis Neuss beantragen. Da die Kreisgrundwasserkommission die Arbeit an dem Pumpkonzept begleitet hat, wird der Kreis die Rechte wohl auch erteilen. Die Pumpen sollen dann ab 1. Dezember das ganze Jahr hindurch immer dann anlaufen, wenn ein bestimmter Grundwasserpegelstand überschritten ist.

(RP)
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