Korschenbroich Ärzte suchen Korschenbroicher

Korschenbroich · Wie gesund die Deutschen sind, wollen Mediziner mit Hilfe von 50 Korschenbroichern erforschen. Das Robert-Koch-Institut sucht Freiwillige für Untersuchungen. Diese erhalten viele Informationen über ihre Gesundheit.

 Eine Ärztin hat einen Jungen wegen seines Vornamens zurückgewiesen.

Eine Ärztin hat einen Jungen wegen seines Vornamens zurückgewiesen.

Foto: AP, AP

Sie kommen mit einem Bus voll medizinischem Gerät und bleiben fünf Tage. In dieser Zeit will ein Medizinerteam des Robert-Koch-Instituts im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums 50 Korschenbroicher Freiwillige auf Herz und Nieren untersuchen. Die Ergebnisse sind Bestandteil einer bundesweiten Studie zum Gesundheitszustand der Deutschen, an der 7500 Erwachsene in 180 deutschen Orten teilnehmen.

So soll zum einen die Bundesregierung Informationen erhalten, die sie für ihre Gesundheitspolitik braucht. Aber auch Forschern im Robert-Koch-Institut, in Max-Planck-Instituten oder im Deutschen Zentrum für Altersforschung sollen die anonymisierten Daten für wissenschaftliche Zwecke bekommen — nicht aber Krankenkassen und Pharmafirmen. "Wir erforschen das nicht für die Pharmaindustrie", sagt Dr. Anke Christine Saß vom Koch-Institut.

Schon 1998 in der Stadt geforscht

1998 gehörten schon einmal Korschenbroicher zu den Freiwilligen einer solchen bundesweiten Studie. Das Institut hat die Stadt nach dem Zufallsprinzip aus einer Gruppe von Kleinstädten in Nordrhein-Westfalen ausgewählt. Um einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung zu erfassen, bildeten die Mediziner zehn Altersgruppen, jeweils getrennt nach Männern und Frauen. Aus diesen werden insgesamt 80 Personen ebenfalls nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und angeschrieben. "In Korschenbroich haben wir die Besonderheit, dass wir alle die noch einmal einladen, die bereits 1998 mitgemacht haben", sagt Saß. Denn dann sind Vergleiche zwischen früheren und aktuellen Daten möglich.

Die Mediziner wollen am 26. Oktober anrücken. Bis 30. Oktober kann es maximal 50 Korschenbroicher untersuchen, denn der ausgiebige Check dauert etwa drei Stunden. Von der Körpergröße, über Blut- und Urinuntersuchungen, Blutdruckmessung und Ultraschall steht eine umfangreiche Liste von Tests auf dem Programm. Sie sollen beispielsweise Erkenntnisse liefern, wie viele Menschen an Diabetes leiden, ohne es zu wissen. Aber auch die Frage beantworten, ob die Zahl der psychischen Erkrankungen wächst.

Ergebnisse für den Hausarzt

Neben einer Aufwandsentschädigung von 30 Euro bekommen die Teilnehmer noch etwas Wertvolleres: die Ergebnisse und Analysen der Tests. Diese gehen nach Angaben von Christine Saß weit über das Standardprogramm hinaus. Einige Ergebnisse werden schon beim Untersuchen mitgeteilt, andere Analysen sollen etwa sechs Wochen später kommen — mit Erläuterungen, mit denen sich ein Untersuchter bei Bedarf auch an seinen Hausarzt wenden kann.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort