Liedberg 600 Schützen feiern 150-Jahr-Jubiläum
Liedberg · Paukenschlag in Liedberg: Das Schützenfest beginnt mit großem Festakt. Unter die Gäste mischen sich zwei Prinzen, ehemalige Könige und Ehrengäste. Landtagsabgeordneter Lienenkämper überreicht den Bruderschafts-Ehrenorden.

150 Jahre St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Liedberg
Gute Laune, prominente Gäste, festliches Ambiente — und ein ganz besonderes Jubiläum: Die St.-Sebastinaus-Bruderschaft Liedberg feiert in diesen Tagen ihren 150. Geburtstag. Und zwar mit einem Schützenfest, das in die Geschichte eingehen wird. Der Startschuss für die Feierlichkeiten fiel bereits am Freitagabend bei einem großen Festbankett mit gut 600 Schützen im Festzelt.
Im Mittelpunkt standen neben dem Königspaar Vera Beuels und Severin Baumeister zahlreiche Ehrengäste wie etwa der Hochmeister der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften Prinz Emanuel zu Salm-Salm sowie der Präsident der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen Prinz Charles-Louis de Merode, der die Schirmherrschaft des Schützenfestes trägt. Die Prinzen sprachen von einer "großen Ehre", da beide historische Verbindungen zum Ort Liedberg haben.
Ein kleines "Comeback" gab beim Festakt Präses Marc Zimmermann, der zum ersten Mal nach seiner Erkrankung mit den Schützen aufs Fest anstieß. "Die Schützen erfüllen Glauben und Leben mit Geschwisterlichkeit und Menschlichkeit", sagte Zimmermann, der von Haus aus eine Schwester hat. Er betonte: "Seit zweieinhalb Jahren habe ich nun viele hundert Brüder. Dafür bin ich sehr dankbar." Für seine Worte erntete er großen Beifall von allen Schützen im Festzelt.
Brudermeister Schnock widmete seine Ansprache der Eigenständigkeit der Bruderschaft: "Gerade darauf können wir stolz sein. Denn unsere Eigenständigkeit beweist, dass wir alle an einem Strang ziehen und die Tradition wahren." Josef Schnock wurde für sein Engagement mit der Hochmeisterplakette sowie mit dem St.-Sebastianus-Ehrenkreuz ausgezeichnet. Das Ehrenkreuz gab's auch für Michael Götzen und Rolf Krücken. Die Ehrung nahm Prinz zu Salm-Salm persönlich vor. Damit nicht genug: Insgesamt wurden 21 Schützen für ihren Einsatz ausgezeichnet. Etwa der Hohe Bruderschaftsorden wurde an Jörg Siegers und Heinz Hoster verliehen.
Glückwünsche gab's auch von Bürgermeister Heinz Josef Dick, der jetzt seinen letzten offiziellen Auftritt als Verwaltungs-Chef in Liedberg hatte. Zum Jubiläum gratulierten auch viele Politiker aus Stadt und Kreis. Ein weiterer Höhepunkt: Zum 150-jährigen Bestehen der Liedberger Bruderschaft übergab Landtagsabgeordneter Lutz Lienenkämper die Bruderschafts-Ehrenorden des Landes NRW an Josef Schnock — eine Auszeichnung, die nur äußerst selten vergeben wird.
Großen Applaus ernteten die Schützen übrigens auch von rund 40 ehemaligen Majestäten, die sich unter die Gäste mischten. "Es ist mir eine große Ehre, dabei zu sein", sagte Theo Frommen. Der 87 Jahre alte Liedberger trug 1950 mit seiner Ehefrau Else das Königssilber durch den Ort. Heute sind sie die ältesten noch lebenden Majestäten. "Damals gab es lediglich 15 Schützenzüge", erinnerte sich Theo Frommen.
Eine Frau, die jedes Jahr zum Schützenfest die weite Reise vom Ammersee in Bayern nach Liedberg auf sich nimmt, ist Veronika Menrath. Die 71-Jährige ließ sich 1965 mit ihrem Großvater und 1984 mit ihrem Mann als Schützenkönigin feiern — und sie ist immer noch mit Begeisterung bei der Sache. "Ich trage Liedberg in meinem Herzen", beteuerte sie.