Herrenshoff 20 Korschenbroicher brechen zum Weltjugendtag auf

Herrenshoff · Die kleine "Prayer-Box" ist eingepackt. Ihr Inhalt: Ein roter Fingerrosenkranz aus Holz, ein Faltblatt mit Gebeten und ein Fläschchen Weihwasser im Format eines Parfum-Pröbchens.

 Die 15-jährige Anna Riße hofft, in Madrid viele Kontakte zu knüpfen.

Die 15-jährige Anna Riße hofft, in Madrid viele Kontakte zu knüpfen.

Foto: isa

Auch das Pilger-Liederbuch hat seinen Platz im roten Trolley gefunden, der beige-braune Baumwollhut und die vielen Anstecker, die das Logo des Bistums Aachen ziert. Mit all diesen kleinen offiziellen Geschenke für die Teilnehmer des 26. katholischen Weltjugendtags im Gepäck steigt Anna Riße heute um 11.30 Uhr am Gymnasium Korschenbroich in den Bus.

Gemeinsam mit 19 etwa Gleichaltrigen macht sich die 15-Jährige auf nach Talavera de la Reina, 26 Stunden soll die Reise dauern. In einer Woche geht es weiter nach Madrid zum Weltjugendtag, der voraussichtlich mehr als eine halbe Million Besucher in die Stadt locken wird.

Den Papst treffen

"Der Abschlussgottesdienst mit dem Papst in Madrid ist der Höhepunkt der Reise", sagt Anna. "Das wird sicher eine ganz besondere Erfahrung", ergänzt die Herrenshofferin. Ihre Jugendgruppe der Gemeinschaft der Gemeinden Korschenbroich hat extra ein Banner bemalt, das etwa so groß wie eineinhalb Bettlaken ist. "Weltjugendtag" in den Farben der deutschen Fahne und "Korschenbroich" ist darauf zu lesen, beim Abschlussgottesdienst am Flughafen Cuatro Vientos wollen die Katholiken es hoch halten.

Zwar erlebt Anna die katholische Kirche als "generell etwas zu konservativ", etwa beim Thema Verhütung. Doch der christliche Glaube spielt in ihrem Leben eine wichtige Rolle: Seit sechs Jahren ist Anna Messdienerin der Gemeinde Herz Jesu Herrenshoff, nach den Sommerferien besucht sie die zehnte Klasse der Bischöflichen Marienschule in Mönchengladbach. "Der Glaube an Gott gibt mir das Gefühl, nicht allein zu sein. Auf Gott kann ich mich verlassen", sagt die 15-Jährige. In einer christlichen Gemeinschaft werde jeder so angenommen, wie er ist — "das gibt einem Selbstvertrauen".

Anna erhofft sich vom Weltjugendtag, dass sie sich auch dort in Madrid als Teil einer großen Gemeinschaft fühlt. Das interessiere sie fast noch mehr als der Abschlussgottesdienst mit dem Papst, erzählt sie.

Die Herrenshofferin wird zum ersten Mal dabei sein, Pastoralreferent Dieter Praas aus dem Team der Betreuer bricht heute zu seinem zweiten Weltjugendtag auf: 2005 begleitete er eine Gruppe nach Köln. "Für die Jugendlichen steht am Weltjugendtag die Begegnung mit Gleichaltrigen im Vordergrund", sagt er. "Ihnen bietet sich die Gelegenheit, mit vielen Menschen aus unterschiedlichen Ländern in Kontakt zu kommen und den Glauben aus einer anderen Perspektive zu erleben."

Er sei davon überzeugt, dass so ganz von selbst der eigene Glaube gefordert und gefördert werde. Das wird dann wohl bereits in Talavera passieren: Die Stadt gehört dem Erzbistum Toledo an, in dem zur Vorbereitung auf das Großereignis in Madrid Jugendgruppen aus mehr als 40 Ländern Station machen. Gebete, Konzerte und Ausflüge stehen dort auf dem Programm. Übernachten werden die Korschenbroicher bei Gastfamilien. "Hoffentlich kann ich mich da verständigen, ich lerne erst im nächsten Schuljahr Spanisch", sagt Anna und lacht.

Am 16. August reist die Gruppe nach Madrid weiter. Festivals und Katechesen mit verschiedenen Bischöfen erwarten die Korschenbroicher, ein Kulturzentrum beherbergt sie. Die Nacht zu Sonntag, 21. August, verbringen sie unter freiem Himmel am Flughafen. Um 9 Uhr morgens soll dort der Abschlussgottesdienst mit Papst Benedikt beginnen. Am Montag macht sich die Gruppe auf den Heimweg.

(naf)
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