Ditib spricht von Bombendrohung Entwarnung nach Drohung gegen Zentralmoschee in Köln

Köln · Drohmail gegen den größten Moscheekomplex in Deutschland: Die Polizei räumt in einem Großeinsatz die Zentralmoschee der Ditib in Köln. Der Verband spricht von einer Bombendrohung „aus der rechtsextremistischen Ecke“. Am Nachmittag gibt die Polizei Entwarnung.

Köln: Sperrung rund um die Zentral-Moschee in Ehrenfeld nach Droh-Mail
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Sperrung rund um die Zentralmoschee in Köln

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Foto: Claudia Hauser

Nachdem Sprengstoffspürhunde die Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld durchsucht hatten, teilte ein Sprecher der Polizei mit: „Der Einsatz wurde um 14 Uhr beendet, wir haben im Gebäude nichts gefunden, was die Drohung vom Morgen untermauern würde.“

In der Zentralmoschee der Ditib an der Venloer Straße / Innere Kanalstraße war am Morgen eine Droh-Mail eingegangen. „Da wir nicht ausschließen können, das eine Gefahr besteht, haben wir das Gebäude evakuiert“, sagte ein Polizeisprecher am Mittag. Rund 50 Menschen befanden sich nach Informationen unserer Redaktion in der Moschee, als sie geräumt wurde.

Gegen 10.25 Uhr hatten Mitarbeiter der Ditib über Notruf mitgeteilt, dass sie eine Droh-E-Mail erhalten hätten, berichtet die Polizei. In der Mail wurde offenbar ein Ultimatum gestellt, das bereits verstrichen sei.

„Der Inhalt hatte ein so hohes Drohpotenzial, dass wir unmittelbar handeln mussten“, sagte ein Polizeisprecher. Ein Sprecher der Türkisch Islamischen Union Ditib - der bundesweit größten Islam-Dachorganisation - sagte, es habe sich um eine Bombendrohung gehandelt. Die Mail sei in korrektem Deutsch verfasst gewesen und mit „Volksfront“ unterzeichnet gewesen, sagte Ditib-Sprecher Zekeriya Altug weiter. „Es scheint also aus der rechtsextremistischen Ecke zu kommen.“ Die „Volksfront“ - auch „Volksfront International“ - ist eine aus den USA stammende rechtsextreme Organisation, die sich 2012 ofiziell aufgelöst hatte.

Eine „sehr hohe Zahl von Einsatzkräften“ durchsuchte laut Polizei seit dem Vormittag den Komplex im Stadtteil Ehrenfeld. Bis zum Mittag habe man „nichts gefunden, von dem eine Gefahr ausgeht“. Der Einsatz sei runtergefahren worden, laufe aber weiter, ergänzte der Polizeisprecher am Mittag.

Der Ditib-Sprecher schilderte, die Räumung sei ruhig verlaufen. Neben Mitarbeitern gingen täglich viele Besucher ein und aus. Noch am Morgen seien zwei Schulkassen zu Gast gewesen.

„Wir sind besorgt, wir haben Angst, wir erleben gerade eine Konzentration von Angriffen gegen Moscheen“, sagte Ditib-Sprecher Zekeriya Altug. „Eine Bombendrohung, das hat eine neue Qualität.“

Die Kölner Zentral-Moschee war im vergangenen September vom türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan offiziell eröffnet worden. Das hatten auch Bundes- und Landespolitiker kritisiert. Die Ditib steht wegen ihrer Nähe zu Ankara in der Kritik. Ihr werden fehlende strukturelle und politische Unabhängigkeit von der türkischen Regierung vorgeworfen.

Das Kriminalinspektion Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen des Verdachts der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten aufgenommen.

(top/siev/hsr/dpa)
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