Köln BAP-Sänger Wolfgang Niedecken mit Kulturpreis geehrt

Köln · Wolfgang Niedecken (64), Frontmann der Band "Bap" und Mitbegründer der antirassistischen Initiative "Arsch huh, Zäng ussenander", ist mit dem Großen Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland geehrt worden. Die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde am Montagabend in Köln verliehen. Den Förderpreis im Wert von 5.000 Euro erhielt die Kölner Nachwuchsband AnnenMayKantereit.

 Preisträger Wolfgang Niedecken: Der Große Kulturpreis wird an herausragende Künstlerpersönlichkeiten oder Einrichtungen vergeben.

Preisträger Wolfgang Niedecken: Der Große Kulturpreis wird an herausragende Künstlerpersönlichkeiten oder Einrichtungen vergeben.

Foto: Tina Niedecken

In seiner Laudatio würdigte der Philosoph und Journalist Gert Scobel den Preisträger als einen der "wenigen nachhaltig authentischen Protagonisten des Kulturbetriebs", der sich bis heute treu geblieben sei. Niedecken habe das regionale Idiom auf globale Problemstellungen hin geöffnet und umgekehrt durch die Themen seiner Songs auch globale Problemstellungen in den deutschsprachigen Musikbetrieb gebracht. Es gebe kaum einen Musiker, der in mehreren seiner Lieder "schon vor Jahren das Flüchtlingsproblem offen thematisiert und Afrika als lebenswerten und zugleich von unmenschlichen Machtinteressen und Krieg bedrohten Kontinent eine musikalische Stimme gegeben" habe, sagte Scobel.

Der aus Köln stammende Niedecken studierte von 1970 bis 1976 Freie Malerei an der ehemaligen Kölner Werkschule (heute Hochschule für Bildende Künste). Bald darauf gründete er die Kölsch-Rock-Band "BAP", deren Sänger und Songschreiber er bis heute ist. Darüber hinaus zeichnet sich Niedecken durch sein großes gesellschaftspolitisches Engagement aus. 1992 war er Mitbegründer der Kölner Initiative "Arsch huh, Zäng ussenander" gegen Rassismus und Fremdenhass. Zudem ist er seit 2004 Sonderbotschafter der Hilfsaktion "Gemeinsam für Afrika". 2008 initiierte er zusammen mit der Kinderhilfsorganisation "World Vision" das Hilfsprogramm "Rebound", das frühere Kindersoldaten in Uganda unterstützt und im September 2011 auf den Ostkongo ausgeweitet wurde.

Der Große Kulturpreis der 1987 gegründeten Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland wird an herausragende Künstlerpersönlichkeiten oder Einrichtungen vergeben, die das kulturelle Leben im Rheinland außergewöhnlich bereichern. Bisherige Preisträger waren unter anderem die kürzlich verstorbene Fotografin Hilla Becher, das Moers Festival und der Bildhauer Tony Cragg.

(KNA)
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