Erzbischof von Köln Das ist Rainer Maria Kardinal Woelki
Rainer Maria Kardinal Woelki ist schwer in die Kritik geraten, weil er ein Gutachten zu Missbrauch im Erzbistum Köln nicht veröffentlichte. Gegen Woelki laufen zudem seit Monaten strafrechtliche Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob der Erzbischof unter Eid falsche Angaben dazu gemacht hat, wann er über Missbrauchsfälle informiert wurde. Woelki hat sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen.
Ein Blick auf den Lebenslauf des gebürtigen Kölners:
Kardinal Woelki ist 1956 in Köln geboren, er wuchs als Kind preussischer Vertriebener im Stadtteil Mülheim auf. Dort diente er schon früh als Messdiener und Jugendgruppenleiter.
Woelki leistete nach seinem Abitur 1977 seinen Wehrdienst ab und studierte von 1978 bis 1983 Katholische Theologie und Philosophie an der Rheinischen Friedrich-Weilhelms-Universität in Bonn.
Bevor er in die höchsten Ränge der katholischen Kirche aufstieg, war er ab 1984 Diakon in der Pfarrgemeinde St. Katharina in Düsseldorf-Gerresheim. 1985 empfing er im Kölner Dom die Priesterweihe und war in den Folgejahren in Neuss, Münster und Ratingen tätig.
1990 wurde er erzbischöflicher Kaplan von Joachim Kardinal Meisner.
Papst Johannes Paul II. ernannte Woelki 2003 zum Weihbischof im Erzbistum Köln, Kardinal Meisner spendete ihm am 30. März 2003 die Bischofsweihe. Bis 2011 diente er als Domkapitular unter Meisner in Köln.
Papst Benedikt XVI. ernannte Woelki am 2. Juli 2011 zum Erzbischof von Berlin. Woelki machte im gleichen Jahr Schlagzeilen, als er in einem Gespräch Homosexualität als Verstoß gegen die Schöpfungsordnung bezeichnete.
Später relativierte er seine Aussagen nach einem Treffen mit dem Verband der Lesben und Schwulen im September 2011. Die Katholische Kirche habe sich für das „Ideal der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau“ entschieden. Aber auch unabhängig von der sexuellen Orientierung würde man allen Menschen mit Respekt und Achtung begegnen, sagte er in einem Interview mit dem Domradio.
2012 wurde Woelki dann von Papst Benedikt XVI. der kirchliche Titel des Kardinals verliehen. Seine Titelkirche ist die San Giovanni Maria Vianney im römischen Randbezirk Borghesiana.
2013 wohnte er als Mitglied dem Konklave bei der Wahl des neuen Papstes in Rom bei.
2014 kehrte Rainer Maria Kardinal Woelki als Erzbischof von Köln in seine Geburtstadt zurück. Ernannt wurde er von Papst Franziskus. Woelki löste damit Joachim Kardinal Meisner ab.
2015 sorgte er für bundesweite Aufmerksamkeit, als er mit 23.000 Glockenschlägen die bis dahin seit 2000 im Mittelmeer ertrunkenen Bootsflüchtlinge anmahnte.
Überhaupt sprach sich Woelki mehrfach für die Aufnahme von Flüchtlingen aus. 2016 etwa kritisierte er Innenminister Horst Seehofer für die Forderung nach einer Obergrenze. Auch im Jahr 2020 setzte sich Woelki für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Griechenland an.
Die Frage ist, wann Woelki von Missbrauchsvorwürfen gegen den früheren Sternsinger-Chef Winfried Pilz gewusst hatte. In einer Strafanzeige einer Privatperson wird ihm außerdem vorgeworfen, in einer beeideten Aussage vor dem Kölner Landgericht im März unrichtige Aussagen gemacht zu haben.
Zuletzt hat die Staatsanwaltschaft Köln bei ihren Ermittlungen gegen Kardinal Rainer Maria Woelki mehrere Räumlichkeiten unter anderem im Erzbistum durchsuchen lassen. Die Aktion lief an sechs Orten, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.
Ziel der Durchsuchungen war unter anderem die Sicherstellung von Dokumenten, die im Zusammenhang mit Äußerungen Woelkis stehen, in denen er laut Vorwürfen nicht die Wahrheit gesagt haben soll. Woelki bestreitet dies.
Quelle: Erzbistum Köln/eigene Recherche