Kölner Kriminalstatistik 2016 Weniger Einbrüche, aber mehr Gewalt gegen Polizisten
Köln · Weniger Wohnungseinbrüche und fast 3000 Taschendiebstähle weniger – Köln liegt bei der aktuellen Entwicklung der Straftaten im Landestrend: In Nordrhein-Westfalen ist die Kriminalität 2016 gesunken. Was steigt, ist die Gewalt gegen Polizeibeamte.
Weniger Wohnungseinbrüche und fast 3000 Taschendiebstähle weniger — Köln liegt bei der aktuellen Entwicklung der Straftaten im Landestrend: In Nordrhein-Westfalen ist die Kriminalität 2016 gesunken. Was steigt, ist die Gewalt gegen Polizeibeamte.
Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies stellte die Zahlen für 2016 mit Kripo-Chef Klaus-Stephan Becker am Montag im Polizeipräsidium vor. In Köln wurden 145.000 Straftaten begangen, das sind 10.000 weniger als 2015. Die Aufklärungsquote hat sich von 43 auf mehr als 47 Prozent erhöht.
Beim Wohnungseinbruch ist die Zahl der Fälle erstmals seit fünf Jahren gesunken: 3900 Mal wurde 2016 in Köln eingebrochen, 2015 waren es noch mehr als 5100 Einbrüche. "Das sind monatlich etwa 100 Einbrüche weniger", sagte Becker. Ermittlungsgruppen schnappten in Köln 386 Einbrecher. Die Ursache für den Rückgang der Taten liegt nach Angaben von Becker vor allem in einer Erhöhung des Kontrolldrucks — dazu zählt auch das Präsenzkonzept der Kölner Polizei, die als Reaktion auf die Silvesternacht 2015/2016 bis heute mit deutlich mehr Einsatzkräften in der Innenstadt und rund um den Dom unterwegs ist. Außerdem habe sich die Zusammenarbeit zwischen den Polizeibehörden verbessert.
Auch bei den Taschendiebstählen gibt es eine positive Entwicklung — wenn die Zahl der Taten auch immer noch bei mehr als 10.000 liegt. "Aber es ist die niedrigste Zahl seit 2012", sagte Becker. Im Landesvergleich sei das ein Spitzenwert, 2016 wurden fast 3000 Diebstähle weniger angezeigt als 2015. Das ist ein Rückgang von mehr als 22 Prozent. "Wir stehen den Tätern jeden Tag auf den Füßen." 516 Taschen- und Trickdiebe erwischten die Fahnder auf frischer Tat. Insgesamt würden aber auch weniger Täter nach Köln kommen, wie Becker sagte. "Die Domumgebung ist wegen der Polizeipräsenz und der Kameraüberwachung für Straftäter unattraktiv geworden."
Für Polizeipräsident Mathies ist das eine Bestätigung dafür, seine Einsatzkräfte weiterhin in der Altstadt, am Dom und am Hauptbahnhof zu positionieren. "Daran geht kein Weg vorbei", sagte er. Auch auf den Kölner Ringen und in den Stadtteilen sollen künftig mehr Polizisten zu sehen sein. Die massive Präsenz an Silvester oder Rosenmontag wird wohl nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel werden. "Es geht uns darum, die Menschen zu schützen, deshalb betreiben wir viel Aufwand, Großveranstaltungen sicher zu machen", sagte Mathies.
Erstmals sind in der Statistik so genannte Straftaten zum Nachteil älterer Menschen extra erwähnt. Mehr als 700 Mal haben Trickbetrüger 2016 versucht, Kölner Senioren meist am Telefon ihr Erspartes abzuschwatzen — mit perfiden Methoden wie dem Enkeltrick. In 348 Fällen waren die Täter erfolgreich. "Im Schnitt haben wir zwei solcher Taten am Tag in Köln", sagte Becker. In Einzelfällen hätten die Täter bis zu 300.000 Euro erbeutet. "Die Opfer leiden oft für den Rest ihres Lebens." Die Zahl ist im Vergleich zu 2015 aber leicht rückläufig.
Steigerungen gibt es vor allem bei Sexualstraftaten: 422 wurden 2016 angezeigt. Allerdings wurde ein Großteil der Taten in der Silvesternacht 2015/2016 begangen, nämlich 257 Fälle.
13 Menschen wurden im vergangenen Jahr in Köln getötet — 2015 waren es 15. In 19 Fällen blieb es beim Versuch. Die Aufklärungsquote liegt bei den Tötungsdelikten bei 97 Prozent.
Von den insgesamt 50.948 Tatverdächtigen (diese Zahl bezieht sich auf Köln und Leverkusen) waren 30.570 Deutsche. Aus der Türkei, Rumänien und Polen stammen die meisten der übrigen Tatverdächtigen.
Eine Zahl wollte Polizeipräsident Mathies besonders hervorheben: Es sind die mehr als 2500 Fälle, in denen Polizeibeamte angegangen, beleidigt oder angegriffen wurden. Die Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 700 Taten gestiegen. "Die Hemmungen nehmen eindeutig ab", sagte er. "Auch wenn die Anzahl der schwerverletzten Polizisten niedrig ist, macht mir dieses Thema große Sorgen."