Demonstrationen und Fußball Polizei zieht Bilanz nach Ausschreitungen in Köln

Köln · Bei einer Demonstration zwischen Türken und Kurden sind in der Innenstadt am Sonntag mehrere Personen verletzt worden. Eine Frau soll am Rande des Bundesligaderbys zwischen Leverkusen und Köln sexuell belästigt worden sein.

Köln: Kurden und Türken gehen aufeinander los - Polizei setzt Rezgas ein
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Ausschreitungen bei Türken-Demo in Köln

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Foto: Ulrich Schütz

Nach eigenen Angaben nahm die Polizei bei den Einsätzen am Wochenende 57 Personen fest oder in Gewahrsam. Die Behörde nahm überdies 66 Strafanzeigen wegen Landfiredensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung auf. Zu dem Fall einer Frau, die sexuell belästigt worden sein soll, sagte ein Sprecher der Polizei unserer Redaktion: "Die Vernehmungen der Zeugen laufen noch, die Ermittlungen dauern an."

Die Gruppe "AYTK" hatte bis zu 5000 Teilnehmer zu einem "Friedensmarsch für die Türkei" angemeldet - die Polizei zählte zum Auftakt knapp 400 Demonstranten. Vor dem Hauptbahnhof versammelten sich etwa 250 vorwiegend kurdische Gegendemonstranten. Zeitgleich zogen auch zahlreiche Fußballfans durch die Kölner Innenstadt.

Laut Polizeiangaben hatte die Versammlungsleiterin der Gruppierung AYTK ("Initiative Friedensmarsch für die Türkei) um 17.45 Uhr ihre Veranstaltung nach einer kurzen Abschlusskundgebung beendet. Mehrere hundert Demonstranten hatten sich zuvor gegen 16.20 Uhr vom Ebertplatz auf die vereinbarte Aufzugsstrecke in Richtung des Roncalliplatzes begeben.

Trotz hoher Polizeipräsenz ist es im Bereich der Turiner Straße mehreren Gegendemonstranten gelungen, den Aufzug mit Flaschen- und Böllerwürfen anzugreifen. Um die Angriffe zu stoppen, setzten Polizisten Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Polizisten verfolgten die flüchtenden Störer und nahmen etwa zwanzig von ihnen wenig später auf dem Eigelstein in Gewahrsam. Gegen erkannte Straftäter leiteten die Einsatzkräfte entsprechende Ermittlungsverfahren ein.

Krawalle in Köln: Polizei muss Kurden und Türken mit Gewalt trennen
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Krawalle in Köln zwischen Kurden und Türken

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Gegen 17.40 Uhr kam es auf der Domplatte zu einer Schlägerei zwischen türkischen und kurdischen Männern. Polizisten griffen auch hier sofort ein und nahmen die vier Beteiligten ebenfalls in Gewahrsam. Auch gegen sie werden entsprechende Anzeigen vorgelegt.

In der Abreisephase kam es im Bereich der Domplatte zu Auseinandersetzungen zwischen den politischen Gegnern. Mit Schlagstöcken und Pfefferspray trennten die Beamten die Parteien. Auch hier kam es zu Freiheitsentziehungen. Die Ermittlungen dauern an.

Gegen 20.30 Uhr wurde die Polizei über den Notruf über eine Schlägerei Montanusstraße Ecke Keupstraße informiert. Eine türkische Gruppe sei auf den Fahrer eines Audi TT losgegangen. Die eingesetzten Kräfte konnte die Gruppe festsetzen. Die Ermittlungen dauern zurzeit an. Der Fahrer wurde verletzt. Am Fahrzeug entstand erheblicher Sachschaden.

Wie zuvor angekündigt trafen sich ab 14 Uhr Anhänger von Bayer 04 Leverkusen nach ihrer Anreise mit der Bahn auf dem Breslauer Platz. Etwa 1000 Fußballanhänger gingen gegen 16 Uhr zu Fuß in Richtung Neumarkt. Dort standen schon Sonderbahnen der KVB bereit, mit denen sie zum Stadion gebracht wurden. Kurz hinter dem Rudolfplatz griffen vereinzelte Personen die Sonderbahnen an. Mehrere Scheiben des Fahrzeugs gingen zu Bruch. Polizisten nahmen zwei der Angreifer in Gewahrsam. Bei ihnen handelt es sich um Anhänger aus dem Umfeld des 1. FC Köln.

Kurz nach Anpfiff der Bundesligabegegnung kam es nach derzeitigem Sachstand im nördlichen Bereich des Stadions zu einem Sexualdelikt. Eine Frau hatte sich bei Polizisten gemeldet und angegeben unsittlich berührt worden zu sein. Die Geschädigte wird derzeit vernommen.

In der Abreisephase hat eine größere Gruppe vermummter Störer eine Bahn der KVB attackiert, in der sich Leverkusener Fans befanden. In diesem Zusammenhang wurden mehrere Personen festgenommen.

(skr)
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