Köln Tänzer des "Zillchens" trainieren hart

Köln · Die 16 Mitglieder des Balletts beim "Divertissementchen" der Cäcilia Wolkenburg bereiten sich mehrere Monate mit der Choreografin Michaela Niederhagen vor. Das Stück "Dä Schinghillige" hat am Donnerstag, 6. Februar, Premiere.

 Peter Schmitz, Frank Kramer und Karl-Peter Gesell (v.l.) sind noch nicht ganz bühnenfein.

Peter Schmitz, Frank Kramer und Karl-Peter Gesell (v.l.) sind noch nicht ganz bühnenfein.

Foto: Monika Salchert

Gerd Kurt Schwieren schafft es auf den letzten Drücker. Rasch in die Trainingsklamotten schlüpfen, aufwärmen, die Muskeln dehnen und lockern. Dann kann es losgehen. Ballettmeisterin Michaela Niederhagen ist zufrieden. Zur Probe des Zillchen-Balletts sind 13 Männer erschienen. Die fehlenden drei Tänzer kommen etwas später. Sie mussten noch länger arbeiten. Aber eine Probe ganz zu verpassen, käme den Männern nicht in den Sinn. Das sähe Michaela Niederhagen auch nicht gern.

 Judith Peter und Frank Kramer bei der Anprobe.

Judith Peter und Frank Kramer bei der Anprobe.

Foto: Monika Salchert

Sie ist seit 2011 Choreografin der Cäcilia Wolkenburg. Die Mitglieder der Bühnenspielgemeinschaft des Kölner Männergesangvereins (KMGV) proben für das "Divertissementchen". Das aktuelle Stück trägt den Titel "Dä Schinghillige". Zunächst bereiten sich die Solisten, der Chor und das Ballett getrennt voneinander vor. Das Team der künstlerischen Leitung mit Regisseur Kalle Kubik, Arrangeur Thomas Guthoff, dem musikalischen Leiter Bernhard Steiner und der Choreografin Michaela Niederhagen stimmt sich kontinuierlich ab. Von Beginn an sind Bühnenbildnerin Bettina Neuhaus und die Kostümbildnerinnen Judith Peter und Ulrike Zimmermann eingebunden.

 Die Tänzer des Zillchen-Balletts proben zwei Mal in der Woche.

Die Tänzer des Zillchen-Balletts proben zwei Mal in der Woche.

Foto: Monika Salchert

Zur heutigen Ballettprobe hat Judith Peter ein paar Kostüme mitgebracht. Ehe alles sitzt, sind etliche Anproben nötig. Peter Schmitz hält die Luft an und bewegt sich sehr vorsichtig. In seinem prächtigen Kleid stecken noch etliche Stecknadeln. "Dä Schinghillige" spielt in der Barockzeit. Entsprechend opulent sind vor allem die Kostüme der "Damen". Damit alles historisch korrekt aussieht, steigt Mann sogar in einen Reifrock. Die Proben für das Zillchen-Ballett beginnen jeweils bereits im Herbst mit einem Probenwochenende. Später treffen sich die Tänzer zwei Mal in der Woche. Die Proben dauern jeweils drei Stunden. "Das ist richtig harte Arbeit, macht aber unglaublich viel Spaß", sagt Gerd Kurt Schwieren. Er ist mit 69 Jahren der älteste Ballett-Tänzer. "Als ich vor 45 Jahren anfing, war ich der Jüngste." Seit 49 Jahren gehört Schwieren dem KMGV an, ist mittlerweile Präsident des Vereins.

Michaela Niederhagen bittet zum Menuett. "Es ist beeindruckend, mit welchem Ernst, Fleiß und Eifer die Männer bei der Sache sind", sagt die Ballettmeisterin. Für sie und ihre Arbeit mache es keinen Unterschied, ob sie mit Profis oder, wie im Fall des Zillchen-Balletts, mit Halb-Profis arbeitet. "Wir feilen am Ausdruck, an der Haltung und am Bewegungsablauf. Die Herausforderung beim Zillchen ist es, den Herren näherzubringen, wie sich eine Frau bewegt. Mit der größtmöglicher Eleganz, ohne Klamauk."

Premiere "Dä Schinghillige", Donnerstag, 6. Februar, Oper am Dom; Karten bei Kölnticket 0221-2801

(RP)
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