Düsseldorf Streit um nächtlichen Fluglärm in Köln/Bonn

Düsseldorf · Die Landesregierung setzt sich nach Einschätzung von Kritikern nicht genug dafür ein, dass die nächtlichen Passagierflüge auf dem Flughafen Köln/Bonn gestoppt werden. Dies sei zwar seit Jahren Beschlusslage, geschehen sei bisher jedoch nichts; NRW und Bund "kungelten" offenbar, erklärte der Präsident der Bundesvereinigung gegen Fluglärm, Helmut Breidenbach, vor Journalisten in Düsseldorf. Im April 2012 hatte NRW das Bundesverkehrsministerium darüber unterrichtet, dass das vom Landtag einstimmig geforderte Verbot nächtlicher Passagierflüge von null bis fünf Uhr endlich umgesetzt werden solle. Vier Monate später versagte der Bund allerdings seine Zustimmung zu der Betriebsbeschränkung. Für Breidenbach ist dies ein Hinweis, das Bund und Land "über die Bande spielen" und wohl kein Interesse an der Drosselung des Flugverkehrs in Köln/Bonn hätten. Dabei könne Fluglärm krankmachen, sagte Breidenbach unter Hinweis auf zwei Studien, die Eberhard Greiser (Universität Bremen) im Auftrag des Umweltbundesamtes durchgeführt hat. Demnach steigt infolge des nächtlichen Lärms das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, chronisches Nierenversagen und Diabetes. Genannt werden auch psychische Erkrankungen (Depression) und Demenz. Greiser geht davon aus, dass von 2012 bis 2021 rund 3700 mit dem Fluglärm in Verbindung stehende Krankheitsfälle im Einzugsbereich des Flughafens auftreten werden; erwartet werden zudem 600 vorzeitige Todesfälle. In der Studie werden die entsprechenden Krankheitskosten für diesen Zeitraum auf rund 274 Millionen Euro hochgerechnet.

(RP)
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