Sensations-Auftritt bei der Stunksitzung „Das Dreigestirn ist kein Feindbild mehr“
Exklusiv | Köln · Das Kölner Dreigestirn ist am Sonntagabend zum ersten Mal in 35 Jahren auf der Stunksitzung aufgetreten. Bruno Schmitz, Gründungsmitglied der Stunksitzung, erklärt, warum das eine einmalige Sache bleiben wird.
Vor 35 Jahren nahmen sich die Mitglieder der Stunksitzung vor, eine Alternative zum offiziellen Kölner Karneval zu sein. Stunk statt Prunk, politische Pointen statt Flachwitzen. Am Sonntagabend allerdings kamen sich diese beiden Welten so nahe wie noch nie: Das Kölner Dreigestirn trat erstmals auf der Stunksitzung im E-Werk auf.
Zunächst hatten Offizielle des Kölner Karnevals geplant, zum 35-jährigen Bestehen mit dem großen Aufgebot die Veranstaltung zu stürmen, berichtet Bruno Schmitz, 72-jähriges Gründungsmitglied der Stunksitzung. Doch als sie aus Sorge vor negativen Reaktionen davon wieder abrückten, ermutigte sie ein Mitglied von Köbes Underground, Hausband der Stunksitzung, wenigstens mit ein paar Leuten vorbeizukommen.
Der Auftritt des Dreigestirns war nicht Teil des offiziellen Programms, Prinz, Bauer, Jungfrau kamen erst nach den Zugaben in den Saal. Auch Orden überreichten sie nicht. Das Publikum reagierte erfreut. „Ein netter Gag“, sagt Schmitz, „das Dreigestirn ist für uns kein Feindbild mehr.“ Aber er macht auch klar: „Es bleibt eine einmalige Angelegenheit.“
Denn weiterhin steht die Stunksitzung für einen anderen Karneval. „Es gibt keine Verbrüderung, keinen Schulterschluss mit den Offiziellen des Kölner Karnevals.“ Schmitz kritisiert die Machtstrukturen im Karneval, die dominante Rolle von Männern, das unpolitische Programm. „Wir haben politische Ideale“, sagt Schmitz. In dieser Session beschäftigt sich die Stunksitzung unter anderem mit dem Hambacher Forst.
Der Erfolg gibt den Machern Recht. 62 Stunksitzungen gibt es in dieser Session im Kölner E-Werk, alle sind ausverkauft, 1250 Zuschauer pro Show. Schmitz ist überzeugt, dass sie ihr damals gesetztes Ziel erreicht haben: „Wir haben den Karneval wieder instand gesetzt.“