Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche „Kirchenrechtlich nicht vertretbar“

Dossier · Der Vatikan will offenbar keine Untersuchung gegen Kardinal Rainer Maria Woelki einleiten. Das soll die römische Glaubenskongregation empfohlen haben. Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller sieht darin den Versuch Roms, den Erzbischof zu retten.

 Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln, im Kölner Dom (Archivbild).

Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln, im Kölner Dom (Archivbild).

Foto: dpa/Oliver Berg

Offenbar will der Vatikan keine kirchenrechtliche Untersuchung gegen den Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, einleiten. Eine entsprechende Einschätzung habe, so berichtet es die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA), die Glaubenskongregation abgegeben. Woelki wird vorgeworfen, den Verdacht eines Missbrauchsfalls 2015 nicht nach Rom gemeldet zu haben. Der Kardinal hatte dies damit begründet, dass der ehemalige Pfarrer wegen fortgeschrittener Demenz nicht mehr vernehmungsfähig gewesen sei. Eine Meldung sei nicht zwingend gewesen, habe die Kurienbehörde befunden. Zudem soll die strenge Meldepflicht – wie sie seit 2020 vorgeschrieben ist – damals noch nicht gegolten haben, hieß es dazu laut KNA aus Rom. Ob es „klug war“, den Fall nicht zu melden, sei „allerdings eine andere Frage“.