Medienbericht Terrorverdächtiger aus Köln soll Kontakte zum IS haben

Köln · Der Verfassungsschutz hält es für sehr wahrscheinlich, dass ein 29-Jähriger aus Köln einen Terroranschlag geplant hat. Was wir bislang über den Mann wissen.

SEK-Einsatz in Köln: Verdacht auf Umgang mit gefährlichen Substanzen - Polizei nimmt Ehepaar fest
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Polizei findet verdächtige Substanzen in Wohnung

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Foto: dpa/David Young

Hochgiftiges Rizin mit dem Sief Allah H. hunderte Menschen hätte töten können. Das fanden Spezialkräfte am Dienstagabend in der Wohnung des 29-jährigen Tunesiers in Köln-Chorweiler. Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hält es für „sehr wahrscheinlich“, dass die Ermittler einen terroristischer Anschlag vereitelt haben.

Viel ist über Sief Allah H. aus offiziellen Kreisen nicht bekannt. Der Tunesier und seine Ehefrau wurden noch am selben Abend festgenommen. Die Frau ist wieder auf freiem Fuß. Gegen den 29-Jährigen wurde Haftbefehl erlassen. Er sitzt seit Mittwoch wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz in Untersuchungshaft. Außerdem wird gegen ihn wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt.

Köln: Feuerwehr untersucht Haus in Köln auf gefährliche Substanzen
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Feuerwehr untersucht Haus in Köln auf gefährliche Substanzen

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Foto: Claudia Hauser

Wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ berichtet, soll H. im Jahr 2017 gleich zweimal versucht haben, in das Kampfgebiet des Islamischen Staats (IS) auszureisen. Beide Male sei seine Reise in die Türkei aber trotz der Unterstützung des IS gescheitert. Wie das Magazin weiter berichtet, sollen die deutschen Behörden kein Ermittlungsverfahren eingeleitet haben, nachdem sie die Türkei über die Ausreise informiert hatten. H. sei demnach auch nicht als islamistischer Gefährder eingestuft worden.

Laut Bundesstaatsanwaltschaft hat Sief Allah H. in dem Wohnhaus zwei Wohnungen angemietet. Die Ermittler durchsuchten diese und weitere sechs leerstehende Wohnungen am Freitag erneut.

Verbindungen ins Terror-Milieu

Auch nach Informationen der „Bild“ soll der Tunesier Kontakt zur Terror-Miliz IS gehabt haben. Aus Sicherheitskreisen will die Zeitung erfahren haben, dass er bereits in seiner Heimat „als Extremist durch seine radikale, islamistische Gesinnung“ auffiel. Dort soll er sogar im Jahr 2015 in einen Anschlag auf einen Bus verwickelt gewesen sein.

 Das Haus, in dem das Gift gefunden wurde, gilt unter Anwohnern als sozialer Brennpunkt. Bei der Ehefrau soll es sich laut mehreren Medienberichten um eine Deutsche handeln, die zum Islam konvertiert ist. Insgesamt vier Kinder hat das Paar, eines soll noch im Säuglingsalter sein. Sie befinden sich laut einer Stadtsprecherin in der Obhut der Stadt Köln. Laut Ermittlerkreisen soll Sief Allah H. im Jahr 2016 nach Deutschland eingereist sein. Die Bundesanwaltschaft wollte sich dazu nicht äußern. Bislang soll er bei der Polizei nicht aufgefallen sein. Der entscheidende Tipp haben die deutschen Sicherheitsbehörden laut „Bild“ vom US-Geheimdienst CIA bekommen.

(skr)
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