Ermittlungen vom Verfassungsschutz „Sehr wahrscheinlich“ Terroranschlag mit Gift in Köln vereitelt

Köln · Mit dem Bio-Gift, das in Köln gefunden wurde, hätten Hunderte Menschen getötet werden können. Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hält es für sehr wahrscheinlich, dass in Köln ein Terroranschlag verhindert wurde.

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Polizei findet verdächtige Substanzen in Wohnung

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Foto: dpa/David Young

Die Auswertungen seien zwar noch nicht abgeschlossen, „allerdings ist es in der Gesamtschau der bislang vorliegenden Hinweise sehr wahrscheinlich, dass hier ein terroristischer Anschlag vereitelt werden konnte“, sagte Maaßen unserer Redaktion.

Am Dienstagabend hatten Spezialeinsatzkräfte die Wohnung des 29-jährigen Tunesiers in Köln-Chorweiler gestürmt. Bei der anschließenden Durchsuchung fanden sie das hochgiftige Rizin. Nach Informationen unserer Redaktion aus Sicherheitskreisen hätte die aufgefundene Menge zur Herstellung von hochgiftigem Rizin für 250 bis tausend toxische Dosen, je nach Ausbringungsmethode auch für mehr gereicht. Der 29-Jährige und seine Frau wurden festgenommen, gegen den Mann wurde Haftbefehl erlassen.

Der Verfassungsschutz habe Hinweise erhalten, wonach ein tunesischer Staatsangehöriger mit Wohnsitz in Köln potenziell hochgiftige Substanzen zu bestellen versucht habe, sagte Maaßen. Dem sei man mit hoher Priorität nachgegangen. „Nachdem es gelungen ist, die Informationen zu verdichten, zu konkretisieren und einer bestimmten Person und Wohnadresse zuzuordnen, konnten wir den Fall in dieser Woche an die Polizeibehörden übergeben“, berichtete Maaßen. Er dankte der Bundesanwaltschaft und den anderen Sicherheitsbehörden für die gute Zusammenarbeit.

Der 29-Jährige soll bereits seit mehreren Wochen biologische Waffen in seiner Wohnung hergestellt haben und bei der Produktion seines tödlichen Gifts weit fortgeschritten sein. Das Material zur Herstellung des hochgiftigen Rizin hatte der Tunesier sich nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft im Internet gekauft und seit Anfang Juni zusammengemischt. Es bestehe deswegen dringender Tatverdacht, hatte die Justizbehörde am Donnerstag in Karlsruhe mitgeteilt.

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Foto: Claudia Hauser

Mittäter soll der Mann nach bisherigen Erkenntnissen des nordrhein-westfälischen Innenministeriums nicht gehabt haben. „Ich habe im Moment keinen Hinweis darauf“, sagte Innenminister Reul am Donnerstag in Düsseldorf.

Mit Material von dpa.

(may-)
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