Arbeitsgruppe zur Kölner Silvesternacht "Wir wollen feststellen, warum so viele Nordafrikaner da waren"

Köln/Düsseldorf · Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies hat eine Arbeitsgruppe zur Aufarbeitung des Silvestereinsatzes eingesetzt. Sie soll klären, warum so viele junge Nordafrikaner auch in diesem Jahr wieder in die Stadt gekommen sind. Wurden die Gruppen gesteuert?

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Polizei-Großeinsatz zu Silvester 2016 in Köln

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Foto: Arton Krasniqi

"Ich möchte versuchen festzustellen, warum unter anderem so viele junge Nordafrikaner auch zu Silvester 2016 nach Köln gekommen sind und warum sie nahezu zeitgleich aus dem Bundesgebiet am Hauptbahnhof eintrafen", sagt Mathies.

Die Arbeitsgruppe soll prüfen, ob es Hinweise auf Verbindungen zwischen den Gruppen dieser jungen Männer gibt, und ob sie verabredet waren. Mathies sagt: "Wir werden die vorhandenen Personaldaten im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten überprüfen." Er habe vor, die Erkenntnisse für die zukünftigen Einsatzplanungen bei Großveranstaltungen zu nutzen.

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Foto: dpa, hka fdt

Darüber hinaus werde man prüfen, ob sich Ermittlungsansätze für die "Ermittlungsgruppe Neujahr" ergeben, die nach den Übergriffen an Silvester 2015 eingerichtet wurde. "Mit diesem Wissen wollen wir Spekulationen ausräumen oder Vermutungen belegen", sagt Mathies. Die Auswertung werde allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen.

Die Frage, warum wieder etwa 1000 nordafrikanische Männer zum Kölner Hauptbahnhof kamen, beschäftigt auch den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA). Peter Biesenbach (CDU) kümmert sich als Chef des Ausschusses eigentlich um die Aufklärung der Ausschreitungen in der Silvesternacht 2015.

Die Beinahe-Wiederholung in der jüngsten Silvesternacht bewegen ihn aber so sehr, dass er den PUA-Ablaufplan jetzt verändern will. "Wir müssen die Frage klären, warum schon wieder mehr als 1000 Nordafrikaner nach Köln gekommen sind. Waren sie gelenkt? Wie haben sie sich organisiert? Haben wir da ein systematisches Sicherheitsproblem?", fragt Biesenbach.

Zur Klärung will er einen neuen Zeugen vor den PUA laden: Mimoum Berrissoun, einen renommierten Sozialwissenschaftler aus Köln. Berrissoun vertritt die These, dass die nordafrikanische Menschenmenge in Köln gelenkt wurde.

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So feierte Köln Silvester

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Laut Berrissoun muss man die auffälligen Nordafrikaner in zwei Gruppen einteilen: "Zum einen die Leute, die die Szene lenken - das sind Berufskriminelle, bei denen einige auch deutsch sprechen. Dann gibt es Mitläufer, die zunächst als geduldete Asylbewerber keine Perspektive haben und von den Lenkern rekrutiert werden."

(hsr/tor)
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