Mahnwachen, Lichtaktionen, Kondolenzbücher Ganz NRW trauert nach dem Terror in Paris

Köln/ Düsseldorf · Was in Paris passiert ist, können viele Menschen immer noch nicht in Worte fassen. Die Schockwellen, die die Terroranschläge ausgelöst haben, reichen bis nach Nordrhein-Westfalen. Die Menschen suchen nach Orten, an denen sie trauern können.

Paris-Anschläge: Trauer und Gedenken in NRW
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So gedenkt die Region der Opfer in Paris

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Elisabeth Schnieders hat eine Fahne mitgebracht, sie wusste sich nicht anders zu helfen. Irgendein Zeichen muss man doch setzen - und zeigen, dass man sich nicht unterkriegen lässt, irgendwie. Der Schock sitzt noch tief. "Nach "Charlie Hebdo" dachten wir, dass wir nun Ruhe haben", sagt die gebürtige Französin, die seit 30 Jahren in Köln lebt. Sie habe eine Nichte und einen Neffen in Paris - in der Stadt, die am Freitag von einer blutigen Anschlagsserie überzogen wurde. Den beiden gehe es Gott sei Dank gut. Aber Schnieders will die Fahne ihres Heimatlandes hochhalten. Sie tut es in aller Stille bei einer Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Köln.

Paris: Düsseldorfer treffen sich zur Mahnwache am Burgplatz
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Düsseldorfer treffen sich zur Mahnwache am Burgplatz

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So wie in Köln suchen gerade viele Menschen Orte in Nordrhein-Westfalen, an denen sie ihre Anteilnahme mit den Franzosen zeigen können. Die Gedenkfeier zum Volkstrauertag in der Domstadt gilt eigentlich Kriegsopfern allgemein. Nach den Anschlägen hat sie die Stadt offiziell auch zur Gedenkfeier für Paris erklärt. Mehr als 100 Menschen halten sich in der zugigen Kirchenruine von Alt St. Alban an diesem Tag an den Händen. Kerzen brennen.

Kerzen stehen auch in Düsseldorf vor dem französischen Generalkonsulat. Blumen liegen dort und ein Zettel mit dem gerade allgegenwärtigen Spruch "Pray for Paris" (deutsch: Bete für Paris). Die Polizei hat derweil die Sicherheitsmaßnahmen hochgefahren. Man wolle ein waches Auge auf französische Einrichtungen haben. "In Deutschland fühle ich mich recht sicher", sagt die gebürtige Französin Schnieders. Aber jetzt in einen Thalys, den Schnellzug nach Paris, steigen? "Da denke ich schon nach", sagt sie.

 Elisabeth Schnieders (M) steht am 15.11.2015 mit einer französischen Flagge inmitten anderer Teilnehmer einer Gedenkfeier in der Kirchenruine von Alt St. Alban in Köln (Nordrhein-Westfalen). Die Gedenkfeier am Volkstrauertag galt eigentlich den Kriegsopfern. Nach dem Anschlägen hatte sie die Stadt offiziell auch zur Gedenkfeier für Paris erklärt.

Elisabeth Schnieders (M) steht am 15.11.2015 mit einer französischen Flagge inmitten anderer Teilnehmer einer Gedenkfeier in der Kirchenruine von Alt St. Alban in Köln (Nordrhein-Westfalen). Die Gedenkfeier am Volkstrauertag galt eigentlich den Kriegsopfern. Nach dem Anschlägen hatte sie die Stadt offiziell auch zur Gedenkfeier für Paris erklärt.

Foto: dpa, cul

Über die sozialen Netzwerke verabreden sich die Nordrhein-Westfalen unterdessen zu Trauerkundgebungen - etwa am Kölner Dom oder auf dem Burgplatz in Düsseldorf. In Arnsberg im Sauerland kamen bereits am Samstag, keine 24 Stunden nach den Anschlägen, Bewohner einer Flüchtlingsnotunterkunft spontan zu einem Trauermarsch zusammen. Auch in Hamminkeln überraschten Flüchtlinge ihre Helfer mit einer spontanen Aktion: Sie hielten bunte Plakate hoch, um ein Zeichen gegen den Terror zu setzen.

Die Farben Frankreichs sind dabei zur Solidaritätsbekundung geworden, nicht nur bei der gebürtigen Französin Schnieders in Köln. Das Teo-Otto-Theater in Remscheid wurde am Samstagabend blau-weiß-rot angestrahlt. Auch das Dortmunder U, ein bekanntes Kunstzentrum, erstrahlte in den Farben.
Bis Paris kann man es nicht sehen. Aber es ist ein Zeichen.

(met/ lnw)
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