UFC-Kämpfer Nick Hein Ex-Polizist redet Klartext über Kölner Hauptbahnhof

Köln · Nick Hein war elf Jahre lang bei der Bundespolizei. In einem aufsehenerregenden Facebook-Post macht er sich jetzt über die Zustände am Kölner Hauptbahnhof Luft – und verteidigt seine ehemaligen Kollegen.

Angriffe auf Ausländer in der Kölner Innenstadt
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Foto: dpa, mjh hpl

Nick Hein war elf Jahre lang bei der Bundespolizei. In einem aufsehenerregenden Facebook-Post macht er sich jetzt über die Zustände am Kölner Hauptbahnhof Luft — und verteidigt seine ehemaligen Kollegen.

Einem Ex-Polizisten platzt der Kragen. So oder so ähnlich muss man wohl den Eintrag auf Facebook verstehen, den Nick Hein am Wochenende abgesetzt hat. Etwa 65.000 Mal ist er bereits geteilt worden, mehr als 172.000 Menschen haben "Gefällt mir" geklickt. "Am Hauptbahnhof bekommt man es mit besonderen Abgründen zu tun", schreibt der 31-Jährige. "Drogenschicksale, organisierter Diebstahl, Asyl und Suizid, besonders zur Weihnachtszeit ein trauriges Phänomen."

Mein Wort zum Sonntag. Heute mache ich mir wahrscheinlich ein paar Feinde.Ich war 11 Jahre Polizist der...

Nick Hein ist Kampfsportler, tritt unter anderem bei der UFC (Ultimate Fighting Championship) auf. Bis zum vergangenen Jahr war er aber noch bei der Bundespolizei, wurde von Medien als "härtester Polizist Deutschlands" betitelt. Elf Jahre hat er dort eigenen Angaben zufolge seinen Dienst verrichtet. Die aufregendsten Jahre habe er dabei am Kölner Hauptbahnhof erlebt. "Der Hauptbahnhof ist schon ein besonderer Ort, mit besonderen Menschen, der besondere Polizisten braucht", sagt Hein.

Das mit Abstand größte Kriminalitätsphänomen sei dabei Taschendiebstahl gewesen. An arbeitsreichen Tagen seien in der Spitze 20 bis 30 Diebstähle aufgenommen worden. "Verwunderlich war dabei, das es bei Intensivtätern fast immer die gleiche Tätergruppe war. Nordafrikaner im Asylverfahren." Während diese fast immer unbehelligt blieben, würden seine Kollegen Tag für Tag zur Arbeit gehen und ihren Dienst leisten und müssten dafür noch Kritik einstecken.

"Es scheint ein bewährtes Mittel der Politik zu sein, beim eigenverschuldeten Komplettversagen einen Dummen ausfindig zu machen, damit die Medien und der Mob mit dem Finger auf ihn zeigen können", schreibt Hein. "Es scheint so, als sei der Dumme im Polizisten gefunden."

Dabei sei es vor allem auch der knappe Etat, der den Beamten das Leben schwer mache. "Ein Fakt den ich auch nicht verstanden habe, ist die permanente Sparpolitik des Bundes, wenn es um die Kapazität der Bundespolizei geht." Zehn einsatzfähige Polizisten habe es im Regelbetrieb gegeben, nur zwei Gewahrsamszellen seien im Bahnhof vorhanden. "Bei 3 Tätern muss also schon eine Autostreife (à 2 Polizisten) in die Gewahrsamsanlage des Polizeipräsidiums fahren", schreibt Hein.

Am Ende wendet er sich gegen jene, die jetzt Stimmung gegen Ausländer machen. "Ich widerspreche auch Menschen, die grundsätzlich gegen Asyl sind", schreibt er. Allerdings müsse man aufpassen, dass sich das Rechtssystem nicht lächerlich mache. "Genauso lächerlich wie die Beschuldigungen der pflichtbewussten Polizisten und den Tipps mit der Armlänge. Und genauso lächerlich wie die verallgemeinerte Hetze gegen Asylbewerber."

(lukra)
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