Nach Razzien in Köln und Düren Mutmaßlicher Islamist wieder frei

Köln · Die Razzien in Köln und Düren hatten Mitte Juli hohe Wellen geschlagen. Jetzt ist der jüngste von drei festgesetzten Männern aus dem Langzeitgewahrsam entlassen worden. Die Ermittler werten allerdings weiter Daten aus.

Köln und Düren: Razzia wegen Terrorverdacht in NRW
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Razzia wegen Terrorverdacht in Köln und Düren

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Foto: dpa/Oliver Berg

Ein mutmaßlicher Islamist, der seit Mitte Juli in NRW im Polizeigewahrsam war, ist wieder auf freiem Fuß. Der 20 Jahre alte Mann aus Düren sei am Samstagabend aus zehntägigem Dauergewahrsam entlassen worden, teilte die Polizei in Köln mit. Die Ermittler hatten in den vergangenen Tagen fünf Smartphones, eine Fotokamera, mehrere USB-Sticks und einen Laptop des Mannes ausgewertet.

Weiterhin in Gewahrsam sitzen zwei 30 und 21 Jahre alte, als islamistische Gefährder eingestufte Männer. Die bei ihnen sicher gestellten Daten würden unter Hochdruck analysiert, teilte die Polizei mit. Die Ermittlungen dauerten an. Beide sind noch bis mindestens Mittwoch in Polizeigewahrsam. Sogenannten Gefährdern wird die Begehung schwerer Straftaten zugetraut.

Alle drei Männer wurden Mitte Juli nach einer Razzia in Köln und Düren gegen mutmaßliche Islamisten wegen möglicher Terrorpläne festgesetzt. Nach dem NRW-Polizeigesetz können Verdächtige bis zu zwei Wochen in Gewahrsam gehalten werden.

Für den Staatsschutz stehe fest, dass der 20-Jährige eine extremistisch salafistische Gesinnung habe und regelmäßig in salafistischen Kreisen verkehre. Eine konkrete Gefahr gehe von dem 20-Jährigen aber nicht aus, hieß es weiter. „An unserer grundsätzlichen Gefährdungsbewertung halten wir fest“, erklärte ein Pressesprecher.

Bei den Razzien waren insgesamt sieben Objekte durchsucht worden, darunter auch ein ehemaliges Geschäftshaus in der Kölner Innenstadt, das derzeit kernsaniert wird. Auf der Baustelle arbeitete der 30-Jährige mit seiner Trockenbaufirma, bei der auch der 21-Jährige beschäftigt ist.

Als zentrale Figur gilt der 30-jährige Wael C., ein deutsch-libanesischer Konvertit aus Berlin, der in der dortigen Dschihadisten-Szene bestens vernetzt sein soll. Er wird bereits seit 2013 vom Verfassungsschutz als Gefährder eingestuft und soll in einem abgehörten Telefonat indirekt Anschlagspläne geäußert haben.

(ham/dpa)
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