Köln Mit Vinylschätzchen in die Bibliothek

Köln · In der neuen Medienetage der Stadtbibliothek Köln am Josef-Haubrich-Hof können die Nutzer ihre Vinylschallplatten digitalisieren. Junge Musiker und Bands laden zu Konzerten ein. Im Musikzimmer steht ein Grotrian-Steinweg-Flügel.

Köln: Mit Vinylschätzchen in die Bibliothek
Foto: Stadt Köln

Mit den alten Vinyl-Schallplatten ist das so eine Sache. Gespielt werden sie selten bis nie. Häufig ist der Plattenspieler ohnehin längst ausrangiert. Der Griff zur CD, zum MP3-Player oder zum Smartphone mit den schier unendlichen Musikdateien ist mittlerweile Usus geworden. Doch verschwunden sind die Platten nur scheinbar. Viele Sammlungen fristen staubsicher verpackt im Kellerregal ihr Dasein. Denn kaum jemand möchte sich von den schwarzen Scheiben trennen. Da hängen viel zu viele Erinnerungen dran.

Jetzt können aus den Kellerkindern wieder Lichtgestalten werden. Mit ihrem neuen Angebot holt die Stadtbibliothek Köln die klingenden Schätzchen zurück auf den Plattenteller. In der Vinylbar auf der neuen Medienetage im 4. Stock der Zentralbibliothek am Josef-Haubrich-Hof (Nähe Neumarkt) können die Besucher ihre Schallplatten digitalisieren oder auf CD brennen. Es gibt zwei Plattenspieler.

Das ist nicht das einzige Angebot für Musikliebhaber. Die Stadtbibliothek möchte jungen Musikern aus der Popkulturszene ein Forum für Veranstaltung bieten. Dazu wurde das Label "Musik in Köln" (MiK) geschaffen. Künftig soll es regelmäßig einen MiK-Samstag geben, an dem Kölner Bands und Solisten vor Publikum auftreten. Es soll Konzerte und öffentliche Proben geben.

Die ganze Etage gliedert sich in drei Bereiche: Es gibt eine Zone zum "Hören und Chillen" mit Abhörstationen für CDs. In einem abgeteilten Musikzimmer steht ein Grotrian-Steinweg-Flügel zum Üben oder gemeinsamen Musizieren. In einem weiteren Bereich dreht sich alles um klassische Musik sowie um die Themen Tanz und Theater. Es gibt eine reich bestückte Mediathek mit CDs verschiedener Genres von Rock und Pop bis Jazz, Electro und Weltmusik. Höchst interessant ist auch der dritte Bereich, in dem die Nutzer selber aktiv werden können. Hier sind neben Musik die Themen Film und Medien berücksichtigt. Im sogenannten "Social Media-Bereich mit Makerspace" steht ein 3-D-Drucker zum Herstellen von kleineren Objekten und Modellen aus Kunststoff und ein DIN A3-Scanner, mit dem zum Beispiel Fotos digitalisiert werden können.

Es gibt iPad-Stationen zur Nutzung von Musik- und Film-Apps. Dazu zählen zum Beispiel "GarageBand", "iMaschine", "Wimp", "Piano MelodyPro", "Discovr Musik", "Discovr Movie" und "Band of the Day". Ein PC und Laptop sind mit Kompositions-, Gehörbildungs- und Aufnahmesoftware ausgestattet. Es stehen eine Fender-Stratocaster E-Gitarre und eine akustische Gitarre mit Tonabnehmer sowie ein E-Piano zur Verfügung. Die Fender-Stratocaster muss an der Information ausgeliehen werden.

Daneben gibt es einen Fundus an gedruckten Materialien. Dazu zählen Noten, Songbooks und Partituren ebenso wie Literatur zur Musik- und Filmgeschichte, Biografien von Interpreten und Komponisten und Werke zur Musikpädagogik. Konzerte, Opern und Tanzverfilmungen werden als DVDs angeboten. Wer die neuen Geräte nutzen möchte, sich aber noch nicht so fit in der Anwendung fühlt, kann demnächst entsprechende Workshops besuchen. Geplant sind die Kurse "Podcasts aufnehmen", "Schallplatten digitalisieren", "Musikproduktion mit dem LauchPad" und "Digitale Programme für Keyboard und E-Gitarre nutzen". Nach den Sommerferien startet in der Stadtbibliothek außerdem die "Digitale Werkstatt". Ab September gibt es kurze Schnupperworkshops für Technik-Neulinge. Dann geht es zum Beispiel um Twitter, Blogging oder Facebook.

www.stbib-koeln.de

(RP)
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