Facebook-Post von Kölner Vater "Liebe Blender-Mamas auf Instagram"

Köln · Ein Kölner Vater macht immer wieder mit Facebook-Posts auf sich aufmerksam. Diesmal wettert er gegen Mütter, die sich und ihren Nachwuchs auf Instagram in Szene setzen - und mit geschönten Bildern einen Alltag zeigen, den es so nicht gibt.

 Mutter mit Kind vor Sonnenuntergang (Symbolbild)

Mutter mit Kind vor Sonnenuntergang (Symbolbild)

Foto: dpa

"Liebe Blender-Mamas auf Instagram, mir platzt der Kragen!", so beginnt der Facebook-Post von Markus Brandl, der mit seiner Familie in Köln lebt. Grund für seinen Wutausbruch ist eine Mutter, die angeblich vor sechs Wochen entbunden hat - und nun mit Top-Figur im Designer-Bikini am Garten-Pool liegt und Smoothie trinkt: "Verstehe die Frauen einfach nicht, die nach der Geburt Gewichtsprobleme haben", zitiert Brandl den Post der Mutter - ihren Namen nennt er nicht.

Der aufgebrachte Vater kritisiert zum einen die Werbung in dem Post, die die Mutter offenbar nicht kenntlich gemacht hat, etwa für den Bikini. Er weist aber auch auf die wohl schlechte Bearbeitung des Fotos hin: "Beim Foto fallen vor allem die Zaunlinien auf, die rund um Po, Bauch und Oberweite verdächtig gebogen sind. Hat so ein Zaun nicht eigentlich grade Holzbretter?", fragt Brandl. Offenbar hat die Mutter an der einen oder anderen Rundung an ihrem Körper die Photoshop-Schere angesetzt.

"Liebe Blender-Mamas", schreibt Brandl. "Hört auf, anderen Müttern einzureden, sie müssten, um etwas wert zu sein, eine perfekte Figur haben. Löscht eure Accounts, dann habt ihr mehr Zeit für eure Kinder, und andere Mütter sind glücklicher."

Markus Brandls Post wurde bislang mehr als 6000-mal geteilt. Der Zuspruch in den Kommentaren ist groß: "Ich danke dir als Mutter und mittlerweile Oma für dieses tolle Statement", schreibt eine Frau. Eine andere kommentiert: "...und jetzt erstmal einen Kaffee Latte extra Milchschaum." Und eine Mutter von fünf Kindern schreibt: "Die einzigen Problemzonen, die ich nicht mehr los werde, sind die Berge von Wäsche."

Mit seiner Kritik an Müttern, die ihr Familienleben geschönt im Netz präsentieren, ist der Kölner nicht allein: So fragen sich die Autorinnen dieses Livestyle-Blogs: "Insta-Mamas: Inspiration oder Wahnsinn?"

Eine andere Bloggerin schreibt: "Obwohl wir ja alle wissen, dass das meiste Inszenierung ist, dass die Bilder bearbeitet und gestellt sind, dass es sich nicht um zufällige Schnappschüsse handelt, scheint es vielen zu gefallen, sich solche Super-Mütter mehrmals täglich anzusehen." Ihre "liebsten crazy Mama-Accounts" stellt sie in ihrem Blog "Little Years" vor.

Im vergangenen Herbst hatte Brandl seinen Frust auf Facebook darüber ausgelassen, wie schwierig es ist, einen passenden Kita-Platz in Köln zu finden - und dass die Konkurrenz dabei zu schrägen Methoden greift. So hatte ein Paar einen Familienlebenslauf dabei, um Eindruck bei der Kita-Leitung zu schinden. Brandl appellierte damals vor allem für eine bessere Bezahlung von Erzieherinnen und Erziehern. Diese Botschaft teilten 20.000 Facebook-Nutzer.

(hsr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort