"Begleitschutz" für Bürger Kölner Facebook-Gruppe wehrt sich gegen Polizei-Warnung

Köln · Die Facebook-Gruppe, die in Köln Begleitschutz für Frauen, Kinder und Senioren anbietet, will weitermachen - obwohl die Polizei vor ihr warnt. Einige Mitglieder sind polizeibekannt.

 Die Facebook-Gruppe hat knapp 7000 Mitglieder. Am Donnerstag (26. Januar 2017) waren es knapp 6000 gewesen.

Die Facebook-Gruppe hat knapp 7000 Mitglieder. Am Donnerstag (26. Januar 2017) waren es knapp 6000 gewesen.

Foto: Screenshot

"Unsere Jungs leisten Top-Arbeit — uns bekommt ihr nicht auseinander. Die Gruppe hält zusammen." In der geschlossenen Facebook-Gruppe, die Frauen, Kindern und Senioren Begleitschutz anbietet, herrscht Unverständnis angesichts der Warnung der Kölner Polizei, sich nicht auf den "Begleitschutz" einzulassen. "Ich werde diese ganze negative Energie jetzt löschen, und wir machen einfach weiter!" schreibt ein Mitglied. Eine Frau fragt: "Ist morgen Nacht zufällig jemand in der Altstadt unterwegs und könnte mich nach der Arbeit zur Bahn begleiten?"

Ein Sprecher der Kölner Polizei sagt: "Wer jemanden sucht, der ihn begleitet, sollte sich an Freunde und Vertraute wenden — und nicht an Fremde." Die Profile angeblicher Helfer könnten gefälscht und die Absichten der Personen dahinter andere sein. Nach Angaben der Polizei gibt es bisher keine Anzeigen, so dass gegen niemanden ermittelt wird. "Strafbar ist das Angebot der Gruppe nicht."

Einige Mitglieder sind allerdings keine Unbekannten für die Polizei. Sie sollen zu einer Art Bürgerwehr gehören, die nach der Silvesternacht 2015/16 zu "Spaziergängen" durch die Kölner Altstadt aufgerufen hatten, um "unsere Frauen zu beschützen", wie es damals hieß. Sie sollen der rechten Szene zuzuordnen sein. Nach der Silvesternacht hatte es mehrere Angriffe auf ausländisch aussehende Passanten gegeben.

Die Gruppe hat inzwischen knapp 7000 Mitglieder. Zunächst war dort behauptet worden, man arbeite mit der Polizei zusammen, dann war die Rede von der Kooperation mit einem "inoffiziellen Polizisten". Die Polizei hatte sich davon distanziert.

(hsr/sef)
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